Entführung in eine fantastische Welt..
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Entführung in eine fantastische Welt..

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 Liebe und so...

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Liebe und so... Empty
BeitragThema: Liebe und so...   Liebe und so... EmptySa Apr 17, 2010 11:55 pm

Hier eine neue Story von mir... bzw der Anfang. Die Rechte liegen wie immer beimir und so...
und nun interessiert mich eure Meinung Wink

"Ich bin müde. Das Gefühl, dass mir jeden Moment die Augen zufallen, raubt mir jeden klaren Gedanken. Die Worte hallen in mir wieder, wie in einer leeren Kathedrale. Und genauso leer fühle ich mich innerlich auch. Ich sehe ihr Gesicht vor mir. Ganz deutlich. Ihr Lachen, ihre Augen, höre den Klang ihrer Stimme und rieche ihren süßen Duft. Und in mir knackt es. Die Kathedrale ist mein Herz. Und sie stürzt ein.
Und plötzlich stehe ich inmitten eines riesigen Scherbenhaufens von Herzteilen. Und immer, wenn ich zwei Teile davon aufhebe und zusammen zu setzen versuche, spiegelt sich in den kaputten Glasstücken ein Teil von ihr und ich lasse sie fallen. Der Anblick schneidet mir ins Fleisch. Das Glas vermischt sich mit Blut und die herabgefallenen Stücke sind in noch mehr zerbrochen. Ich stehe irgendwo dazwischen...
Das Gefühl für sie geht nicht weg. Es ist da. So deutlich, als hätte es sich eben erst frisch eingeschlichen. Es ist nicht das prickeln und flattern, das ganz am Anfang den Magen flau macht, wenn man sie sieht. Es ist ein anderes Gefühl, eine Art von Gefühl, die viel tiefer geht, unter die Haut, in die letzten Winkel des Körpers kriecht und dich ausfüllt und einhüllt. Es ist überall. Egal wo du bist, es sitzt in deinem Herzen und berührt es ganz sanft. Es rührt einfach alles in dir an.
Und dann, ganz plötzlich, fühlt es sich unwohl. Ihm ist etwas schlecht Es versucht, dich zu beruhigen, mit letzter Kraft. Und dann wird es von einer fremden Hand, die dir eiskalt mitten ins Herz greift, herausegerissen, zerstückelt und wieder hineingeworfen.
Und während es langsam ausblutet, flüstert es >>Ich liebe dich<<..."


Die Hand mit dem Stift hielt inne. Das Wirrwarr aus Gedanken ließ nun keinen verständlichen Satz mehr zu. Unfähig, sie in eine vernünftige Reihenfolge zu bringen, legte Yasmin das Schreibutensil auf das von frischer Tinte noch nass glänzende Blatt und stand auf. Die einzige Frage, die in ihrem Kopf klar und deutlich umherschwirrte, war die am schwierigsten zu beantwortende: Warum?
Die Gefühlswelt zu beschreiben gelang ihr nur durch Metaphern wie die vor wenigen Sekunden niedergeschriebene. Yasmin klappte das Tagebuch auf dem Schreibtisch zu. Auch mit ihren 20 Jahren half es ihr immer noch, Alles aufzuschreiben. Das gab ihr das Gefühl, den Schmerz auf Papier zu bannen und im Buch einzusperren. Sie war müde. Unendlich müde. Müde, ihre Gefühle in Tränen sperren zu müssen, um sie von sich zu stoßen, müde, den inneren Schmerz immer aufs neue Fläche für Großrodung zu bieten, müde, sich verletzbar zu machen. Die Liebe hatte ihr Herz rissig und transparent gemacht, wie Cortisol es mit der Haut tat. Man konnte das Blut darin sehen, wie es durch die Adern gepumpt wurde. Langsam, wenn sie zur Ruhe kam, schnell, wenn sie in Wallung kam.Sie gab gut Acht, dass es nicht beschädigt wurde. Eines Tages aber kam immer Jemand, dem sie es in die Hände legte. Die Person hielt es dann einige Zeit, pflegte es gut und streichelte es zärtlich, bis sie irgendwann meinte, genug davon zu haben. Dann gab sie es zurück. Aber ein Stück blieb immer an den Händen des Anderen kleben und riss es ab. So hatte ihr Herz schon einige Löcher und Narben bekommen, die sich mit der Zeit schwarz färbten. Sie versanken im Dunkel der Erinnerung und glommen von Zeit zu Zeit wieder auf, wenn ihr im Alltag etwas begegnete, das diese Erinnerungen abrief.
Diesmal jedoch war es anders. Die Person, der sie ihr Herz in die Hände gelegt hatte, gab es nicht einfach zurück und sie blieb auch nicht daran hängen. Sie sagte ihr schlicht und einfach "Ich weiß nicht, was ich will, aber ich vermute, meine Gefühle reichen für eine Beziehung nicht mehr aus. " Mit diesen paar Worten riss sie ihr Herz entzwei und gab ihr nur eine Hälfte davon wieder. Sie riss die Liebe entzwei, die nun in beiden Herzteilen klopfte. Der Schmerz, den sie diesmal dabei erlebte, war anders, als die anderen Arten von Schmerz, die sie bisher kennegelernt hatte. Er ging viel tiefer, durchzog ihre kompletten Nerven- und Blutbahnen, ging unter die Haut und biss sich dort fest. So sehr sie sich auch bemühte, ihn durch Tränen abzustoßen, und ihn in ihr Tagebuch einzuschließen, es gelang ihr nicht. Immer neu überfiel er sie, zwang sie in die Knie und ließ sie lieben und hassen im selben Moment.
Der Teufelkreis der unbeantworteten Fragen teib sie in die Verzweiflung. Und sie hielt ihr Herzteil fest. Nicht auch das noch verlieren. Alles zog in ihrer Brust. Das Herzteil suchte sein Gegenstück, zog es an wie ein Magnet. Während sie es krampfhaft festhielt, lag das andere ganz ruhig in der Hand der anderen Person und schlug seinen Takt. Badong. Badong. Badong. Es zog sie mehr und mehr an, und obwohl es schmerzte, obwohl sie nicht wollte, dass es weh tat, ging sie immer wieder auf ihr Gegenstück zu. Mirja.
Wunderschöne Mirja. Mirja mit den feinen Gesichtszügen. Mirja mit dem strahlenden Lächeln. Mirja mit den braun-grünen Augen und den kurzen dunkelbraunen Haaren. Lustige, süße Mirja.
Lautlose Tränen liefen Yasmins Wangen hinunter. Lediglich das Zucken ihrer Schultern verriet sie.
Über ihre Lippen kam kein Laut. Und doch zeigte der Blick in ihr Gesicht das Ausmaß dessen, was Mirja mit dem Satz bewirkt hatte.
"Trauer macht hässlich." dachte Yasmin undballte die Fäuste, als eine neue Welle der Hässlichkeit über sie hinwegfegte. "Ich hasse dich!" presste sie zwischen leisen Schluchzern hervor. "Ich hasse dich so sehr, weil ich dich liebe." Sie schnäuzte sich und zwang sich zur Ruhe. Langsam atmen.
Ein – aus. Ein – aus.
Sie wollte nicht, dass es ausartete, wie es am Abend des 6. April geschehen war.
Dabei hatte der Tag so gut angefangen.

Die Sonne schickte ihre ersten warmen Frühlingsstrahlen gen Erde und es war zwar windig, aber warm genug, um mit Strickjacke nach draußen zu gehen.
Yasmin freute sich nicht nur über das Wetter, denn sie wusste, ehe sie morgen zu ihrer Oma fuhr, würde Mirja noch einmal vorbeikommen, um mit ihr den Nachmittag zu verbringen. Per sms hatte sie angekündigt, dass sie sich mit Yasmin auf eine Wiese zu legen gedachte, weswegen Yasmin schon eine Decke inclusive Mülltüten bereitgelegt hatte, falls die Wiese nass war. Eine halbe Stunde nach der sms kam sie be Yasmin an. Sie schnappten sich die Sachen und verzogen sich auf eine Wiese in der Nähe des Dorfes, wo sie es sich auf Decke gemütlich machten. Die Sonne hatte das Gras größtenteils getrocknet, und sie setzten sich darauf, aßen jeder eine Maiswaffel und lasen in einem neuen Buch, dass Mirja mitgebracht hatte. Sie saßen sich gegenüber. Yasmin spürte diese ungewisse Distanz zwischen ihnen, konnte sie aber nicht zuordnen. Seit einiger Zeit klopfte ihre intuition vorsichtig bei ihr an, um ihr zu melden, dass etwas nicht stimmte, doch Yasmin ignorierte sie völlig. Mirja hatte nur Stress, das war alles. Sie hatte Probleme mit ihren eltern und Stress in ihrer ausbildung. Das würde sich schon wieder geben. Und doch wich das beklemmende Gefühl nicht, dass ihr sagte, dass das noch nicht alles war. Es weiterhin ignorierend kuschelte sie sich auf Aufforderung in die Arme Mirjas. War solch eine Aufforderung nicht ein Indiz dafür, dass sie sie liebte? Nach einiger Zeit tauschten sie und Mirja lehnte sich in Yasmins Arme. Sie begann, ihr aus dem Buch vorzulesen und Yasmin lauschte. lauschte dem Klang ihrer Stimme,wie sie sich hob und senkte, ab und an über ein Wort stolperte und die Seiten Zeile für Zeile zu einem Bild in Yasmins Kopf machte. Die zeit auf der Wiese verflog und bald schon waren 2 Stunden vergangen. Mirja sagte, sie wolle nicht so spät nach Hause fahren und so packten sie Decke und Verpflegung zusammen und machten sich auf den Heimweg.
Als sie schon eine kleine Wegstrecke zurückgelegt hatten, beschloss Yasmin Mirja zu fragen, was los wäre.
"Du..." Der Anfang fiel ich nicht leicht. Sie wollte wissen, was los ist, aber nun, da sie fragte, hätte sie es am Liebsten gelassen. Was machte es schon, wenn niemand wusste, dass sie zusammen waren? Sie war glücklich mit ihr. Und doch wurde sie das gefühl nicht los, dass Mirja mit absicht nichts sagte und nichts sagen wollte. Mit der angst allein war es mittlerweile nicht mehr erklärbar, denn sie wusste, dass Yasmin in allen Dingen hinter ihr stand, ihr Rückenhlat gab, so gut sie konnte und immer für sie da war. Ihrer Mutter hatte sie es schon gesagt und die hatte es recht gut aufgenommen, was einen normal bestärkte. Yasmin allerdings kam es eher vor, als würde Mirja nun noch weniger etwas sagen wollen.
"Ja?" Mirja schaute sie aus wachen Augen an. Ganz deutlich sah Yasmin das helle Grün glitzern.
"Willst du eigentlich irgendwann mal jemandem von uns erzählen?" Im selben Moment hätte sie sich am Liebsten auf die Zunge gebissen. Das klang, als würde sie sie dazu drängen wollen, jedem von der Beziehung zu erzählen. Und das war das Letzte, was sie hatte sagen wollen.
"Ich weiß nicht..das ist nicht leicht für mich.." sagte Mirja. Dann schwieg sie. Sie suchte nach Worten und fand sie nicht. Auf jedes weitere nachfragen, kamen nur sehr knappe Antworten und Mirja wirkte sehr bedrückt.
"Ich weiß nicht, was ich will."
Mit so etwas hatte Yasmin gerechnet. Trotzdem hätte jede Beinamutation weniger weh getan, als diesen Satz aus Mirjas Mund zu hören. Denn an der Art, wie sie es sagte, wurde klar, dass das auf die gesamte Situation bezogen war.
´Jetzt macht sie Schluss´ schoss es Yasmin durch den Kopf. Was daraufhin folgte, kam ihr total unwirklich vor. Es war, als säße sie neben sich. Sie hörte sich sprechen, sah sich gegenüber der Frau sitzen, die sie liebte und fühlte nichts. Nur Leere.
"Du weißt nicht was du willst? Aber... wenn du das nicht weißt... wenn du nichtmal weißt, ob du mich liebst oder nicht.. dann hat das alles doch keinen Sinn." Sie kämpfte gegen die Tränene, die in ihr aufstiegen. Nach außen hin wirkte sie kühl, unberührt und unnahbar, doch innerlich tobten die Gefühle wie ein sengendes Steppenfeuer.
Mirja nickte stumm. "Ich hab irgendwie ein Problem damit."
Damit.
Ein Problem, damit, sie zu küssen. Ein Problem damit, sie zu streicheln, ein Problem damit, mit ihr zu schlafen. Ein Problem damit, mit einer Frau zusammenzusein. Ein Problem damit, als lesbisch angesehen zu werden.
Damit.
Yasmin schwieg. Solch eine Erkenntnis bedeutet das Aus. Sie wusste wohl, dass Mirja in der Öffentlichkeit nie ihre Hand gehalten oder sie gar geküsst hatte. Wenn, dann nur mit verstohlenen Seitenblicken. Im Kino, wenn es dunkel war, dann manchmal. Die einzigen Personen, die von ihrer Beziehung wussten, waren drei Freunde von ihr und ihre Mutter.
"Du bist eine der liebevollsten Personen, die ich getroffen habe in meinem Leben.. Eigentlich die liebevollste Person, die ich jemals getroffen habe. Und ich hatte so angst, was zu sagen.. Du bist der letzte Mensch, dem ich weh tun will... und mir tut das so leid.." Mirja kamen die Tränen. Die letzten worte hatte sie nur noch unter Schluchzern herauspressen können.
Yasmin saß da wie betäubt. Sie blickte in die nassen Augen ihrer Freundin und begriff nicht, wie das geschehen konnte. Sie sah die Tränen über ihr Gesicht laufen, sah die Trauer und die Verzweiflung in ihrem Gesicht, sah den Schmerz in ihren Augen und doch erreichten sie nur die Worte, die ihr sagten "Es ist vorbei".
"Du bist mir so unendlich wichtig und ich will auf keine Fall, dass du aus meinem Leben verschwindest. Ich hasse mich dafür, dir so wehzutun, du hast schon soviel Scheiße in deinem Leben durch und jetzt komm ich und.." Sie brach ab.
Ja, jetzt kommst du, und machst mich vom glücklichsten Menschen der ganzen Welt zu einem Zombie, dachte Yasmin. Zu einem lebenden Toten, einer leeren Hülle. Du brichst mir das Genick.
Wie tief kann ma von Wolke 7 fallen? Der Fall kam Yasmin endlos vor wie ein schwarzes Loch, das alles aufsaugt und komprimiert fühlte auch sie sich schwarz und vebrannt, komprimiert in ihrem ganzen Sein und hilflos. Die Ohnmacht, nur zuhören zu können, nichts ändern zu können war übermächtig.
"Gibt es jmeand anderen?" Mirja antwortet schnell. Etwas zu schnell, für Yasmins Geschmack.
"Nein! Das hätte ich dir gesagt."
´Ja´, dachte Yasmin, ´so, wie du mir das hier gesagt hast. Hätte ich nicht gefragt, hättest du nie etwas gesagt.´
Wo es niemand anderen gibt, lohnt ein Kampf nicht, das wusste sie. Um was auch wollte man kämpfen?
"Glaub mir, alles was ich je zu dir gesagt hab, das war auch so. Ich hab nicht gelogen."
Mirja strich Yasmin tröstend übers Bein, aber Yasmin schon ihre Hand weg und rückte ein Stück von ihr ab.
Mirja weinte noch mehr. Sie weinte mehr, als Yasmin, die sich zusammenriss und alles von sich drängte. Sie saß immernoch wie ein Steinklotz auf dem Bett, sah Mirja aber nicht an. Plötzlich interessierte sie sich sehr für den Glasschrank, der ihr gegenüber stand.
"Ich bin verwirrt. Vorhin sagtest du, du weißt nicht, was du willst. Jetzt sagst du so, als ob du keine Gefühle mehr hast. Was stimmt denn nun?"
"Nicht keine Gefühle. Ich habe jede Menge Gefühle für dich. Du bist mir unendlich wichtig. Aber.." Wieder brach sie ab.
Yasmin sah ihr in die Augen. Mirja hielt den Blick, aber es sammelten sich erneut Tränen darin.
"Also hast du nicht genug Gefühle für eine Beziehung mit mir?"
"Ich vermute es."
S´ie vermutet´, dachte Yasmin. ´Sie sagt sie weiß nicht was sie will, aber sie vermutet.
Und letzte Woche schreibt sie mir noch in sms und Mails "Ich liebe dich". Und macht ein Herz dahinter. Letzte Woche schläft sie noch mit mir. Gefühle verschwindnn nicht innerhalb einer
Woche.´
"Warum hast du mit mir geschlafen, wenn du es wusstest?"
"Ich war in so einem Gefühlschaos.."
´Gefühlschaos. Aha. Sie hatte mir ihr geschlafen, weil sie in einem Gefühlschaos steckte´. Yasmin fühlte sich benutzt. Sie hatte mit Mirja geschlafen, weil sie sie liebte. Vor zwei Wochen hatte auch Mirja scheinbar noch geglaubt, sie liebe sie. Sie hatte ihr geschrieben, sie würde mit ihr alt werden wollen. Leere Worte. Yasmin fragte sich, wieso sie ihr überhaupt nochmal vertraut hatte, nachdem sie schon einmal Schluss machen wollte.
"Ich habe mich dafür entschieden, diesmal nicht wegzulaufen, hatte Mirja gesagt. Aber wie konnte man sich dafür entscheiden, jemanden zu lieben? Wenn einen doch Zweifel plagten, an der Beziehung und der Liebe? Sie hatte es gesehen. Aber sie hatte es nicht wahrhaben wollen. Yasmin hatte sich selbst betrogen, aus Liebe.
Sie starrte auf das Glas des Schrankes ihr gegenüber. Sie sah ihr Spiegelbild. Es wirkte merkwürdig steif und tot, so als wäre sie ausgestopft. Sie sah Mirja an. Diese hielt ihrem Blick stand. Yasmin merkte, wie sie wieder mit den Tränen kämpfte und dachte ´Ja, heul, genau das will ich. Spürst du es? Siehst du es, dass ich wegen dir zerbreche. Ich sterbe. Du bringst mich um.´
Sie wandte den Blick wieder ab.
"Du hast soviel in mir berührt.. das hat noch niemand zuvor geschafft."
Yasmin sagte nichts.
"Du bist mir so ungeheuer wichtig, ich will dich nicht aus meinem Leben verschwinden sehen."
Yasmin schwieg.
"Und das Seltsame ist, ich will dich trotz der ganzen Scheiße so gern in den Arm nehmen."
"Lass es einfach", sagte Yasmin tonlos.
Mirja weinte schon wieder.
´Niemals, niemals werde ich jetzt vor dir heulen´, dachte Yasmin. ´Das geb ich mir nicht. Du wirst mich nicht weine sehen.´
Und dann pasierte es doch. Die Tränen stiegen auf in ihr, unaufhaltsam.
Ich muss mal aufs Klo."
Im Bad angekommen setzte sie sich auf die Toilette und begann zu weinnen. Die Tränen strömten aus ihr heraus und zeigten den Schmerz, den sie empfand. "Das kan sei nicht machen. So schnell gehen doch Gefühle nicht weg." flüsterte Yasmin erstickt. Sie musste rüber, sonst würde Mirja merken, was los war. Sie riss sich zusammen, verdrängte die Gefühle und wischte sich die Augen ab. Dann ging sie hinüber und setzt sich aufs Bett, genauso leblos, wie zuvor.
"Es tut mir so leid... ich wollte dir nicht so weh tun.. das wollte ich nie.."
"Ich liebe dich. Was erwartest du? Dachtest du, ich mache Freundensprünge?"
"Nein,... Natürlich nicht,..aber.."
Was für "Aber" gab es schon? Sie zerfetzte die Seele Yasmins.
"Ich hasse mich so sehr dafür. Ich sollte gar nicht unter die Menschen gelasen werden." sagte Mirja unglücklich.
"Das ist Quatsch. Du kannst ja nichts dafür. Gefühle kann man nicht steuern" Doch sie dachte etwas anderes.
´Ja, du solltest nicht unter die Menschen. Zumindest nicht unter Lesben. Du brichst einem das Herz. Ich wünschte, ich hätte dich nie angeschrieben.´
"Und nach Berlin willst du wahrscheinlich auch nicht, nur als Freunde, oder?"
Yasmin dachte, sie traute ihren Ohren nicht. Wollte Mirja sie verarschen? So etwas zu fragen, nachdem sie Schluss gemacht hatte, war die Höhe.
Se schüttelte stumm den Kopf.
Sie wollte Mirja nicht als Freundin. Sie wollte sie als Partnerin. Und nur als Partnerin. Sie konnte sich nichts andres vorstellen. Der Gedanke, sie niemals mehr küssen zu dürfen, niemals mehr liebesvoll mit den Lippen ihren Hals liebkosen und ihr Kreise auf den nackte Haut malen zu dürfen, brachte sie fast um den Verstand. Ihr Hals war wie zugeschnürt. ´Ich will dich,. Einfach nur dich´.
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BeitragThema: Re: Liebe und so...   Liebe und so... EmptyMo Apr 19, 2010 5:56 pm

Ihr Hals war wie zugeschnürt. ´Ich will dich,. Einfach nur dich´.
Und dann geschah es. Yasmins Augen füllten sich unaufhaltsam mit Tränen. Sie verzog keine Miene. Im Zimmer war es dunkel geworden. Nur das Tropfen, das ab und an erklang, verriet die Tränen, die ins Dunkle unter ihren Augen fielen.
Mirja saß stumm neben ihr. Sie weinte auch, riss sich aber zusammen.
"Ich habs gemerkt, weißt du. Ich habs gemerkt und wollts nich wahrhaben. Denkst du ich merk das nicht? Ich bin nicht blöd. Ich hab gemerkt, dass du so distanziert warst. Erst, als dein vater weg ist für die paar Wochen.. und als deine Mum hinterhergeflogen ist, da wars total anders und hast Nähe gesucht und ich dachte mir, >okay, du hast dich geirrt, sie liebt dich.< Und kaum waren deine Eltern wieder da wars ne Wendung um 180°Grad. Und jetzt das. Ich habs kommen sehen. Aber ich wollts nich sehen, weil ich dich so sehr liebe, hab ichs verdängt." Yasmin verstummte.
Wieder schwiegen sie eine Weile.
"Fandest du es gut, oder schlecht, dass ich noch hier geblieben bin?" fragte Mirja plötzlich.
Yasmin zuckte mit den Schultern.
"Weiß nicht, ob das gut war."
"Ich fand es gut.und weißt du auch warum?"
"Hm?"
"So konnten wir uns Sachen sagen, die wir sonst vielleicht nicht gesagt hätten. Und wissen jetzt mehr über den anderen." argumenrtierter Mirja leise.
´Bullshit´dachte Yasmin. ´Ich wollte nicht das du gehst, weil es das letzte Mal wäre, weil ich dich liebe, weil ich dich nicht verliere will. Und ich wllte, dass du gehst, weil du mir so verdammt weh tust und du hier nebenmir sitzt und unerreichbar bist für mich.´
"Ich muss gleich noch los. Ich wollte nochmal zu meinem besten Freund." Das war nicht gelogen. Das Treffen stand seit Mittag fest und sie wollte ihn trotz allem nicht versetzen. Sie stand auf. Mirja ebenfalls. Sie gingen gemeinsam die Treppe hinunter und zogen sich an.
An mirjas Auto blieben sie stehen.
"Dann machs mal gut."
"Ja."
Zögernd umarmte Yasmin Mirja dann doch. In der Umramung schien die Welt ein paar Sekunde lang stehen zu bleiben. Mirja drückte Yasmin fs an sich, diese jedoch berührte Mirja kaum und war etwas steif. Der Geruch hüllte sie ein und sie wusste sie würde jeden Moment losheulen, weshalb sie sich aus der Umarmung löst und nur noch ein "Machs gut" murmelte, wonach sie sich umdrehte und ging.


Yasmin hatte den Schmerz nicht ertragen können. Nachdem sie Mirja nach draußen begleitet hatte, wo sie sie schließlich zum Abschied doch umarmt hatte, war sie zu ihrem besten Freund gegangen und hatte sich betrunken. Mirja im Arm halten zu köennen, wenn auch nur für einen kleinen Augenblick, hatte ihr den Rest gegeben. Der Geruch, der sie sanft einhüllte und die Hände Mirjas, die sie fest an sich drückten, war nicht zu ertragen gewesen. Es schien ein Wunder, dass man das Brechen ihres Herzens nicht gehört hatte, doch erfahrene Liebende wissen: Herzen brechen lautlos
Die Sinneserweiterung durch den Alkohol hatte sie glauben gemacht, Mirja noch eine letzte sms schreiben zu müssen.
"Ich liebe dich. Ich wollte es dur wenigstens noch einmal sagen.. es ist vllt nicht richtig.. schieb es drauf, dass ich betrunken bin. Egal. Machs gut."
Ihre Augen waren tränenverschleiert gewesen. Sie hatte die Tasten kaum getroffen.
Natürlich war keine Antwort gekommen. Yasmin war ins Bett gegangen und hatte sich. die Decke bis über beide Ohren gezogen. Sie hatte das Tweety, das kleine Kuschel-Küken an sich, das ein Armband Mirjas als Kette trug, an sich gedrückt. Die bunten Holzperlen hatten leichte Spuren an Yasmins Handfläche hinterlassen, während sie es an sich gedrückt hatte. Die Tränen hatten sie in den Schlaf wiegen müssen.
Yasmin spürte nur Leere, wenn sie daran dachte.
Die Antwort am nächsten Tag hatte sie aufs Neue zusammenbrechen lassen. Sie hatte zwar den ganzen Tag gegen die Tränen ankämpfen müssen, doch hatte sie sie bei dieser sms nicht länger zurückhalten können.

Es war Mittag. Yasmin und ihre Mutter waren vor gut 2 Stunden im Hotel angekommen, hatten ihre sachen auf ihr Zimmer gebracht und waren dann zu ihrer Oma gefahren. Nun machten sie das Essen fertig. Yasminstand vor dem Küchenschrank und wollte gerade einen Topf herausnehmen, als ihr Handy vibrierte. Sie bekam ein faluers Gefühl im Magen, griff danach und sah, dass die sms von Mirja kam. Eine Mischung aus Überlkeit und Hoffnung ergriff Besitz von ihr.
"Alkohol konserviert. :-( lass den alk, bitte! .. ich hoffe, dass dir die abwechslung gut tut, bei deiner oma zu sein und es dir vllt etwas hilft, etwas anderes als sonst zu sehen. Ciao..."
Yasmin schluchzte. ´Fick dich. Debnkst du, ich lass meine Gefühle zu Hause?´ Sie schrieb zurück.
"Gefühle bleiben nicht daheim verdammt! Mir ist es scheißegal, wo ich bin, das hört nicht auf.. egal was ich tu. Du hast keine ahnung, was in mir ist. Ciao."
Sie weinte. ´Heulsuse´dachte sie. ´Als ob es dir jetzt helfen würde zu heulen. Aber was denkt sie sich? Ich lass meine Gefühle nicht zu Hause, ich würds ja gern, aber sowas geht leider nicht. Ic liebe sie. Ich will nur sie. Warum hat sie keine gefühle mehr? Das geht doch nicht innerhalb einer Woche..´
Die Verzweiflung wurde übermächtig. Nie zuvor hatte Yasmin sich so hilflos gefühlt. Liebe war grausam. Sie zeigte einem das Paradies auf Erden und brachte einen dann um. Die Gedanken in Yasmins Kopf verusachten ein Rauschen in ihren Ohren. Sie krallte die Fingernägel in ihr Oberschenkel, bis die Halbmonde sich als dunkle Fruchen in der Haut abzeichneten.
´Irre. Und trotz dem Ganzen habe ich Hoffnung. Dass sie entdeckt, dass die Gefühle doch reichen. Dass sie mich liebt. Dass sie mich will. Ich wil sie. So sehr. Warum versteht sie das denn nicht ich würde für sie sterben. Aber das scheint nicht zu reichen.´
Wieder piepte das Handy.

"Tut mir Leid. Ich lasse dich in Ruhe."
´Nein. Du sollst mich nicht in Ruhe klassen. Das will ich nicht... Du sollst mich lieben...´
"Scheiße. Es tut mir so leid. Ich fühl mich schrecklich..Ich will nicht so scheiße zu dir sein.Sad verzeih mir.."
Mirja schrieb:
"Macht nichts.. ich bin dir nicht böse. Sag, was du zu sagen hast. Ich kann jetzt eh schreriben, was ich will, eswürde dir nicht helfen. Ich weiß das. Schreib, ruf an, wann du willst.. und wenn du mir nur sagen willst, wie scheiße ich bin."
´Ich will dir nicht sagen, dass du scheiße bist. Das bist du nicht. Du bist die Liebe meines Lebens. Du kannst mir das Herz rasureißen, und ich liebe dich immer noch. Was du ja im übrigen getan hast.´
Yasmin wischte sich über die Augen. Mit Mirja zu schreiben, verlieh ihr Hoffnung.

"Das einzige, was mir helfen würde, wäre, dass du genug Gefühl für mich hast. Hast du aber nicht. Obwohldas intensive Gefühl am Anfang ja nie bleibt, sondern sich ändert. Es ändert sich. Es geht nicht weg.Aber is auch egal. Ich will nichts krampfhaft suchen, das du mir dann widerlegst..tut mir leid, aber die Hoffnungstirbt zuletzt. Sad Gibst du mir mal deine PLZ? Ein Brief wäre vllt nicht falsch, um dir zu sagen, was ich will."
Die Antwort Mirjas überraschte Yasmin nicht. ´Ja, du wirst nicht schlau aus dir und kennst dich selber nicht... das hast du mir oft genug gesagt. Auch, dass du dic selber dafür nicht leiden kannst. Nett, dass es dir leid tut. Aber mir tut es einfach nur weh´
Aus zahlreichen Gesprächen miteinander, hatte sich schon früh herauskristallisiert, dass Mirja und Yasmin in vielerlei Weise ähnlich dachten und empfanden. So hatten beide das Problem, ruhelos zu sein, und nicht stehen bleiben zu wollen. Freundschaften waren schnell geschlossen, in Schule, Ausbildung oder sonstigen Szenerien, die dann aber, sobald ein Klassenwechsel oder ähnliches stattfand, gelöst wurden oder imsand verliefen. Oft geschah es auch, dass sie sich bei Leuten einfach nicht mehr meldetetn und ohne ein Wort aus deren Leben verschwanden. Yasmin wusste, dass das bei Mirja noch extremer der Fall war. Sie hatte von Anfang an damit gerechnet, sie irgendwann zu verlieren. Und doch war es ein Schock, als es soweit war.
Mirja mochte sich nicht sonderlich. Sie hasste Bilder von sich und konnte viele Eigenschaften von sich genauso wenig leiden. Yssmin hingegen fand die Bilder von ihr meist gar nicht schlecht. Einige, aber das verriet sie Mirja nicht, fand sie sogar wunderschön. Im Stllen bezeichnete sie Mirja als eine Schönheit, eine Blüte, die sich nur nicht richtig traute, vor allen zu blühen, sondern dies eher im Stillen tat. Mirja hätte diese Umschreibung kitschig gefunden, weshalb yasmin sich darüber ausschwieg. Auch Mirjas Charakter war lange nicht so, wie sie sich selbst sah. Jeder hatte natürlich Ecken und Kanten, aber die gehörten einfach dazu. Das einzige, das Yasmin auf Dauer nervte, war, dass Mirja sehr schnell aufgab. Sie wurde sauer, wenn etwas nicht nach ihrem Willen klappte und schmiss es dann voller Wut hin. Dies war der Grund, weshalb es auch mit dem Lernen oft nur schleppend voranging.
Yasmin war verwirrt.

"Wie soll ich das verstehen? Mal willst du mich, mal nicht? Oder wolltest du mich nur am Anfang und jetzt gar nicht mehr? Ich hab so viele Fragen im Kopf.. die passen hier nicht alle rein. Ich werde dir schreiben."
"Ich finde keine zutreffenden Worte.. Es ist so scheiße schwer...Schreib mir... schreib sie alle auf."
´Ja´dachte Yasmin. ´Das werde ich.´
"Das werde ich. Hör bitte bnochmal in dich hinein. Ob da was ist, was da ist und ob es reicht.. Alles. Und wenn es Jahre dauert.."
Mirja antwortete nicht mehr darauf, aber Yasmin war voller Hoffnung.
"Mama, ich brauche Papier."
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