Entführung in eine fantastische Welt..
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 You're the only place

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BeitragThema: You're the only place   You're the only place EmptyMo Dez 17, 2007 12:58 am

So, ich stell einfach meine aktuelle mal hier rein...is noch nicht ganz fertig, aber fleißig in der Mache *g* Viel Spaß damit
_________________________________________________________

Mit gesenktem Blick saß er in einer der vorderen Reihen, jeder Muskel in seinem Körper war angespannt. Angestrengt versuchte er nicht hinzuhören, doch er musste, konnte er doch nicht anders. Konnte nicht anders, als ihrer engelsgleichen Stimme zu lauschen, mit der sie ihn immer wieder verzaubert hatte. Sein Bruder saß neben ihm, bekam von seiner Anspannung nichts mit, schaute doch auch er nur auf die junge Frau, die soeben ihr ganzes Herzblut, ihre Seele in den Song legte, den sie sang. Auch Andreas und Stefanie lauschten andächtig, genau wie die restlichen 1000 geladenen Gäste, unter ihnen Prominente aus aller Welt. Sie alle waren an diesem Abend versammelt, weil die alljährliche ECHO-Verleihung anstand. 3 mal waren Silbermond nominiert, 1 mal in der selben Kategorie wie die junge Frau, die soeben jeden im Saal in ihren Bann zog. Irgendwann gab er es auf, entspannte sich etwas und sah zum ersten Mal, seit sie angefangen hatte zu singen hoch, sah sie an. Die Frau, mit der er monatelang heimlich sein Bett und sein Leben geteilt hatte. Es war die letzten 2 Jahre sein Geheimnis gewesen und er hatte auch nicht vor es jemals irgendwem zu erzählen, schämte er sich doch zu sehr für sein Verhalten.

Seems like our love is on the road to nowhere fast
All my life I thought a love like this would last
But every road can hide a corner we can't see
I had a vision that I woke up by your side
I felt you breathing and our souls were intertwined
But who controls love's destiny - not me

We had it all
Right in our hands
We had the space to fly and still the place to land

So I'm calling out
I'm calling out you're the only one
Who can save us from what we've done
Don't leave me hanging on
I'm reaching out and praying you'll come back again
It's just darkness I'm living in
And you're the only place my heart has ever been


Ungewollt kamen ihm die Tränen, liefen langsam seine Wangen hinab, hinterließen eine salzige Spur auf seiner Haut. Er wollte nicht weinen, wollte nicht, dass dieser Song ihn an das erinnerte, was sie beide hatten. Er wollte bestätigt werden, dass seine Entscheidung richtig war und nicht darin, dass er sie verletzt hatte.
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BeitragThema: Re: You're the only place   You're the only place EmptyMo Dez 17, 2007 12:59 am

Maybe I'm young and in the ways of love, naive
Maybe I'm desperate for a reason to believe
There wasn't anyway I thought that we would fall
I've seen perfection in a rainbow in the sky
I've seen a child make the coldest grown man cry
But loving you I thought was greater than them all

We had it all
Just you and me
And now there is a doorway to my heart without a key

So I'm calling out
I'm calling out to the only one
Who can save us from what we've done
Don't leave me hanging on
I'm reaching out and praying you'll come back again
It's just darkness I'm living in
And you're the only place my heart has ever been

Wherever you are right now
Come back and show me how you feel
Because I'm lost without you here

Beinahe suchend sah sie sich scheinbar im Saal um, dabei wusste sie doch genau, wo er saß, wo er sich verzweifelt an seinen Sitz klammerte, vortäuschend, dass er aufgeregt war und sich amüsierte. Sie sah in seine Richtung, ihre blauen Augen beobachteten ihn. Er saß in der dritten Reihe genau in der Mitte - beinahe genau vor ihr. Es tat ihr weh ihn anzusehen. Es tat ihr weh diese Zeilen zu singen, ihn dabei vor sich zu sehen, wissend, dass es nie wieder so werden würde, wie es war. Sie hatten alles. Sie liebten sich, sie liebten das Leben. Wenn sie bei ihm war, fühlte sie sich frei, glaubte alles zu schaffen und jede Hürde des Lebens mit links zu meistern, doch die, die er ihr in den Weg gelegt hatte, vermochte sie nicht zu überwinden. Langsam schloss sie die Augen, versuchte sich wieder auf den Song konzentrieren, versuchte dabei das Bild von ihm, wie er sie mit seinem zauberhaften Lächeln in seine Arme zog und langsam mit ihr im Regen tanzte, zu verbannen, zu vergessen.

Calling out
I'm calling out to the only one
Who can save us from what we've done
Don't leave me hanging on
I'm reaching out and praying you'll come back again
It's just darkness I'm living in
‘Cause you're the only place my heart has ever been

(„You‘re the only place“, Josh Groban)
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BeitragThema: Re: You're the only place   You're the only place EmptyMo Dez 17, 2007 12:59 am

Leise hauchte sie die letzten Zeilen mit immer noch geschlossenen Augen ins Mikrofon. Tosender Beifall folgte, einige Menschen im Publikum standen auf, jubelten ihr zu. Ihr, dem neuen Stern am Klassikhimmel. Sie erhob sich von dem kleinen Hocker hinter dem Flügel, trat davor und deutete eine kleine Verbeugung an. Dann verließ sie mit einem atemberaubenden Lächeln die Bühne, schien in ihrem weißen Kleid beinahe zu schweben, als sie ihren Blick noch einmal übers immer noch applaudierende Publikum gleiten ließ. Ihr Blick traf den seinigen, doch er schaute schnell weg, bekam nur noch im Augenwinkel mit, wie sie von der Bühne und somit aus seinem Blickfeld verschwand. Doch auch wenn er sie nicht sah, war sie bei ihm. Ihr Lachen hallte in seinem Kopf wider, er sah ihr Lächeln, wenn er die Augen schloß. Wenn er daran dachte, wie er auf dem Boden saß, während sie mit geschlossenen Augen und sich auf die Unterlippe beißend Klavier spielte, überkam ihn eine Gänsehaut. Er vermisste diese Stunden, vermisste es sie zu beobachten, sie zu necken, sie in seinen Armen zu halten. Er vermisste ihre Nähe, ihre scheinbar immer anhaltende Fröhlichkeit, ihre Leidenschaft für die Musik, ihre Stimme. Er vermisste sie, doch er war zu stolz es sich einzugestehen, zu stolz sich einzugestehen, dass er einen Fehler gemacht hatte. Du wirst darüber hinwegkommen, es ist nur eine Sache der Zeit! ,redete er sich immer wieder ein.

Die Veranstaltung war mittlerweile weitergelaufen und soeben war die Kategorie “Bester Song” an der Reihe. Neben Xavier Naidoo, Roger Cicero, Nevio Passaro und Silbermond war auch sie nominiert. Stefanie neben ihm war ganz aufgeregt und auch seine anderen beiden Bandkollegen saßen sichtlich nervös in ihren Sitzen.
“...und der ECHO für den besten Song geht an...Carolina Dinozzo - “You‘re the only place“!!”, ließ Ole Tillmann soeben verlauten und die Menschen um ihn herum fingen begeistert an Beifall zu klatschen. Einige erhoben sich erneut, als die junge Frau sich überrascht die Hände vor den Mund schlug und ihren Manager neben sich erstaunt ansah. Sie stand auf, hatte immer noch ihr engelsgleiches Kleid an, schritt nun langsam den Weg zur Bühne hinab, wo sie mit einem glücklichen Lächeln den Preis entgegen nahm. Einen Augenblick stand sie nur dort hinter dem Mikro, sah auf die Auszeichnung in ihren Händen, schien nicht glauben zu können, dass sie die Gewinnerin war. Dann fing sie an zu sprechen. Ihre Stimme kitzelte in seinen Ohren, ließen sein Herz schneller schlagen, doch er versuchte dagegen anzukämpfen. Er dachte daran, dass er zuhause noch aufräumen musste, dass das Auto in die Werkstatt sollte, doch egal wie sehr er sich auch abzulenken versuchte, immer wieder wanderten seine Gedanken zu ihr. Er hatte mittlerweile den Großteil der Dankesrede verpasst und wünschte sich im Nachhinein auch die letzten Worte überhört zu haben. “...Ich möchte neben all diesen wunderbaren Menschen einem weiteren Menschen danken. Er hat mich die letzten 2 Jahre begleitet, bewusst und unbewusst und er ist es auch, der mich zu diesem Lied inspiriert hat. Dankeschön! Ich denke, ich muss deinen Namen nicht nennen, damit du weißt, dass ich von dir rede!” Sie sah in seine Richtung, sah ihn an, fesselte ihn mit ihrem Blick, mit ihren durchdringenden blauen Augen. Er wollte wegsehen, wollte so tun, als wäre es ihm egal, als wäre sie ihm egal, aber es ging nicht. So sehr sein Verstand ihn kontrollieren wollte,...gegen sein Herz hatte er keine Chance.
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BeitragThema: Re: You're the only place   You're the only place EmptyMo Dez 17, 2007 1:00 am

Es vergingen einige Wochen und es fiel ihm von Tag zu Tag leichter nicht an sie zu denken. Er verbrachte viel Zeit im Proberaum, entwickelte neue Songideen oder baute alte aus. Es war Anfang April und wenn auch noch zaghaft, streckte die Sonne nun öfter ihre wärmenden Strahlen gen Erde und es machten sich Frühlingsgefühle oder zumindest allgemein gute Laune breit. So war es nichts Verwunderliches, als Stefanie, die 24-jährige Silbermond-Frontfrau einen Morgen den Proberaum mit einem strahlenden Lächeln betrat und die 3 Jungs mit einem “Einen wunderherrlichen guten Morgen die Herren!” begrüßte. Ja, sie war schon ihr kleiner Gute-Laune-Bär!, dachte er lächelnd und begrüßte die junge Frau mit einer Umarmung, bevor sie sich auf das weiche Sofa fallen ließ. “Liegt’s am Wetter oder wieso hast du so gute Laune?”, fragte der Lockenkopf der Band, Andreas, grinsend und trommelte mit seinen Sticks mal wieder auf seinem Oberschenkel rum. “Sagen wir die Tatsache, dass die Sonne scheint hat dazu beigetragen, aber das ist nicht der Hauptgrund für meine gute Laune!” “Und was ist der Hauptgrund?”, fragte nun der jüngere Stolle-Bruder ebenfalls lächelnd und ließ sich neben die Sängerin auf die Couch fallen, woraufhin diese gefährlich ächzte und knarrte. Mit hochgezogenen Augenbrauen sah Johannes seinen kleinen Bruder und Bandkollegen an, verkniff sich jedoch jegliche Kommentare zu dessen Gewicht. Stattdessen richtete auch er nun seinen Blick auf die einzige Frau der Band, die mittlerweile einen Zettel in der Gegend umherschwenkte. “Ulf hat mir heute morgen eine E-Mail geschickt. Es handelte sich um die Anfrage von BMG ob wir Lust auf die Zusammenarbeit mit einem anderen Künstler oder eher einer anderen Künstlerin hätten.” Erklärte Stefanie und sah dann alle 3 der Reihe nach kurz an. Er schluckte schwer, hatte er doch eine böse Vorahnung, um wen es sich bei dieser Künstlerin handeln könnte. Sie war beim gleichen Plattenlabel, wie Silbermond und genau deshalb hatten sie sich vor ungefähr 2 Jahren auch kennengelernt. “Cool, hat diese Künstlerin, wer auch immer es ist, gefragt, ob die das weiterleiten können, oder wie?”, fragte der Gitarrist und versuchte seine Haare aus dem Gesicht zu halten. Stefanie schüttelte mit dem Kopf, woraufhin das älteste Bandmitglied zumindest etwas erleichtert unauffällig ausatmete. “Nee, BMG hatte die Idee und hat sie gefragt und sie fand die Idee auch gut und jetzt warten sie nur noch auf ein OK von unserer Seite....Ach ja, es handelt sich übrigens um Carolina Dinozzo, die unter anderem den ECHO für den “Besten Song” gewonnen hat.”, fügte sie noch erklärend hinzu. “Carolina Dinozzo? Im Ernst?” Thomas freute sich sichtlich bei der Vorstellung mit der hübschen 25-jährigen Halbitalienerin einen Song aufzunehmen. Auch der Schlagzeuger der Band schien die Idee gut zu finden, von Stefanies Begeisterung und Zuspruch mal gar nicht zu sprechen. Aufgeregt fingen die drei an darüber zu diskutieren was für eine Art Song es wohl werden würde. Ihnen schien nicht aufzufallen, dass der normalerweise eh schon ruhige Bassist noch ruhiger geworden war. Nach einer Weile sah Andreas sich um, schaute dann mit fragendem Blick zu seinen verbliebenen Bandkollegen zurück. “Wo ist denn Johannes?” Zweimaliges Schulterzucken war die Antwort, hatte doch keiner der beiden bemerkt, wann und wohin er gegangen war.
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BeitragThema: Re: You're the only place   You're the only place EmptyMo Dez 17, 2007 1:00 am

Tausend Gedanken rasten ihm durch den Kopf, als er langsam den Weg entlang ging. Eine friedliche Stille herrschte um ihn herum nur das Rauschen der Blätter war gelegentlich zu hören, wenn der laue Frühlingswind erneut aufkam. Der junge Mann brauchte sich gar nicht darauf zu konzentrieren wo er hinlief, denn sein Herz kannte den Weg auch so. An seinem Ziel angelangt blieb er stehen, schaute auf die bunten Blumen, kniete dann nieder. Er erhob seine Hand, ließ seinen Finger die geschwungenen Linien nachfahren, während die ersten Tränen über seine Wangen liefen. “Hey Kleines!”, flüsterte er und zog seine Hand zurück, versuchte die Tränen wegzuwischen, doch an ihre Stelle traten neue und so gab er es irgendwann auf und starrte nur noch weinend auf den kleinen Grabstein vor ihm. Er hatte die Form von einem Teddybär, fanden sie das doch damals angemessen für ihr Baby. 21 Tage war Josephina Dinozzo-Stolle alt geworden, 21 Tage hatte sie das Leben ihrer damals so glücklichen Eltern mit ihrem Lächeln erhellt, hatte sie Glauben gemacht das Leben wäre wundervoll, bevor ihr plötzlicher Tod das Leben beider völlig veränderte. “Ich vermiss dich so!”, schluchzte der junge Mann, kauerte sich zusammen, vergrub sein Gesicht in seinen Händen. Nie hatte er seinem Bruder oder sonst irgendwem von seiner Beziehung zu Carolina erzählt, hatte nie erzählt, dass er Vater war, hatte nie erzählt, dass er die junge Frau nach dem Tod ihres gemeinsamen Kindes ohne Erklärung und ohne ein Wort des Abschieds verlassen hatte. Er hatte immer alleine mit allem fertig werden wollen, hatte sich eingeredet, dass er das schon schafft, denn angeblich heilt die Zeit ja alle Wunden. Er blieb noch eine Weile weinend und zusammengekauert vor dem Grab seines Kindes bis er irgendwann aufstand. Nocheinmal sah er hinab auf die Stelle, an der 7 Monate zuvor sein Kind zu Grabe getragen wurde und an die er nun regelmäßig kam, um sich zu erinnern...an die Zeit, in der Carolina und er noch glücklich waren. Zu lange schien es her, zu unwirklich schien es zu sein.

Als er den Proberaum wieder betrat schauten ihn 3 Augenpaare fragend an. Thomas richtet zuerst das Wort an ihn. “Hey, wo warst du?” Verlegen sah er auf seine Schuhe und murmelte ein “Spazieren!”. “Ich dachte immer das wäre mein Part!?”, meinte Nowi mit einem Lächeln, ließ dieses nach einem strafenden Blick seiner Bandkollegin jedoch wieder verschwinden. “Johannes ist alles okay mit dir?” Die junge Frau war aufgestanden und stand nun vor ihm, musste hochsehen, war sie doch um einiges kleiner, als der Älteste der Band. “Ja, es geht mir gut!”, versicherte er ihr mit einem müden Lächeln. Sie glaubte ihm nicht, sie glaubte ihm nicht im Geringsten, das konnte er an ihren Augen ablesen, doch sie beließ es dabei, wollte sie ihren langjährigen Freund doch nicht dazu zwingen etwas zu erzählen, was er nicht wollte. Sie kannte ihn gut und wusste, er würde irgendwann von selbst kommen und mit einem von ihnen reden. Mit trotzdem immer noch zweifelndem Blick hakte sie sich bei ihm ein, führte ihn zu den anderen beiden zurück und setzte sich dann neben ihm auf die Couch, nahm seine kalte Hand in ihre. Dankbar sah er sie an, sah auch zu den anderen beiden jungen Männern und schenkte ihnen ein aufmunterndes Lächeln. Sie zögerten noch eine Weile, setzten jedoch dann ihre Diskussion über die Zusammenarbeit mit Carolina fort, während die Gedanken des Bassisten derweil woanders hinwanderten. Zu einem Tag, der ihm eine Ewigkeit her schien, ja beinahe schon den Anschein hatte, in einem früheren Leben gewesen zu sein.
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BeitragThema: Re: You're the only place   You're the only place EmptyMo Dez 17, 2007 1:01 am

Es war Juni, also eigentlich Sommer, doch das Wetter sah das mal wieder anders und ein zwar angenehmer aber nichts desto trotz nasser Sommerregen ergoss sich über Berlin und Umgebung. Er war mal wieder bei ihr, sie lagen glücklich in den Armen des jeweils anderen, genoßen ihre Zweisamkeit und beobachteten die Regentropfen, die kleine Linien auf die Fenster malten. Langsam und zärtlich malte die junge Frau kleine Kreise auf den Oberkörper des Bassisten, verursachte damit ein angenehmes Kribbeln in dessen Magengegend. Eine ganze Weile lagen sie nur so da, umhüllt von einem weißen Laken, eng aneinander geschmiegt, bis die junge Frau ihren Kopf hob und ihn ansah. “Lass uns rausgehen!”, hauchte sie mit einem schelmischen Lächeln auf ihren zarten Lippen. “Okay!”, erwiderte der damals 24-jährige und betrachtete sie ebenfalls lächelnd, dachte er doch an später und nicht sofort. Mit einem Strahlen in den Augen befreite sich die junge Frau aus seiner Umarmung und stand auf, ließ dabei Laken Laken sein und lief durch den Raum zu ihrem Kleiderschrank. Er stützte sich auf seine Ellbogen, beobachtete sie, ließ seinen Blick ihren nackten Körper entlangwandern. Von ihren langen, schwarzen Haaren, über ihren Rücken, vorbei an ihrem wohlgeformten Po ihre langen, schlanken Beine hinab. Er biss sich auf die Unterlippe, dachte kurz daran, wie er diesen Körper vergangene Nacht erkundet hatte, sie geliebt hatte. Dann fragte er leicht amüsiert “Was wird das Caro?” Die junge Frau zog sich ein weißes Satinnachthemd mit Spaghettiträgern an und schaute zu ihm. “Na wir wollten doch rausgehen!”, sagte sie mit ihrem bezaubernden Lächeln auf den Lippen, als wäre es das Selbstverständlichste auf der Welt. Er zog die Augenbrauen hoch und schaute kurz aus dem Fenster. “Es regnet!”, stellte er fest und sein Gesichtsausdruck ließ die junge Frau grinsen. Langsam kam sie auf ihn zu, hob dabei seine Boxershorts auf und schmiss sie neben ihn aufs Bett, bevor sie darauf kletterte und sich auf ihn setzte. Sie näherte ihr Gesicht dem seinigen und flüsterte “Genau deshalb will ich ja mit dir raus!” Grinsend legte er seine Hände an ihre Hüfte, betrachtete sie erneut, wie ihre leicht gebräunte Haut mit dem weißen Stoff harmonierte, wie sich die Konturen ihrer Brüste durch das Satin abzeichneten und es fiel ihm sichtlich schwer sich bei diesem Anblick zu beherrschen. Lächelnd gab sie ihm einen sanften Kuss auf die Nase, woraufhin er diese rümpfte. Er war dort kitzelig, das wusste sie nur zu gut, aber sie liebte es ihn hin und wieder zu necken.
“Na los, bevor es aufhört!”, meinte sie immer noch mit einem schelmischen Lächeln, stand auf und ging zur Tür, von wo aus sie ihn beobachtete, wie er langsam aufstand und sich die Boxershorts anzog. Sie hielt ihm ihre Hand hin, die er dankend annahm. Er lächelte sie wieder an, ließ ihre Knie weich werden und glücklich zog sie ihn zu sich, ließ ihre Hände über seinen Oberkörper gleiten ohne ihren Blick von seinen strahlenden Augen zu lösen. “Ich liebe dich!”, hauchte er und seine noch raue Stimme löste eine Gänsehaut bei ihr aus. “Ich liebe dich auch!”, erwiderte sie leise, stellte sich dann auf die Zehenspitzen um ihre Lippen beinahe schüchtern auf seine zu legen.
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BeitragThema: Re: You're the only place   You're the only place EmptyMo Dez 17, 2007 1:02 am

“Du willst da nicht wirklich raus,oder?” Mit skeptischem Blick schaute der 24-jährige nach draußen in den Regen. Die Eingangstür war offen, nur die Fliegengittertür, die es bei dem Haus noch gab, hielt ihn davon ab nach draußen zu treten. “Doch natürlich!”, erwiderte die junge Halbitalienerin mit einem schelmischen Lächeln und schob sich an ihm vorbei. Mit ausgebreiteten Armen und geschlossenen Augen hob sie ihren Kopf gen Himmel, genoss den Regen, der in großen Tropfen auf ihre gebräunte Haut fiel, drehte sich dabei immer wieder im Kreis und lachte. Mit einem Lächeln auf dem Gesicht beobachtete er sie, schloss dann die Augen und lauschte ihrem Lachen. Wie er das liebte, wie er sie liebte. Er öffnete seine Augen langsam wieder, als ihr Lachen verstummte, sah wie sie vor ihm stand, die Hände in die Hüften gestemmt, ein schelmisches Grinsen auf den Lippen. Ebenfalls grinsend sah er sie mit hochgezogenen Augenbrauen an, seufzte dann leise, als sie ihre Hände wortlos nach ihm ausstreckte. Langsam ging er auf sie zu, der Regen fiel auf seine Haut, durchnässte seine Haare. Als er die paar Meter zu ihr gelaufen war, war er schon komplett nass und mittlerweile war es ihm auch egal. Lächelnd sah sie zu ihm hoch, sah dann auf seinen nackten Oberkörper und fuhr mit ihrer Fingerspitze zärtlich den Weg eines Tropfens nach. Von seinem Schlüsselbein, vorbei an seinen Brustwarzen, über seinen Bauch, bis der Tropfen vom Stoff der Boxershorts aufgesogen wurde. Grinsend sah der Bassist die Sängerin an, als sie mit enttäuschtem Blick auf das Stück Stoff sah, dass den Weg des Regentropfens so jäh beendet hatte. Sanft legte er eine Hand unter ihr Kinn, zwang sie so ihn anzusehen. Dann machte er einen Schritt zurück, deutete lächelnd eine Verbeugung an und streckte eine Hand nach ihr aus. “Darf ich bitten?”, fragte er leise und sah sie abwartend an. “Johannes Stolle, du bist verrückt!”, hauchte sie mit einem glücklichen Lächeln auf den Lippen, legte ihre Hand dann vertrauensvoll in seine und ließ sich von ihm in seine starken Arme ziehen. Leise summte er ein Lied, bewegte sich dazu mit ihr langsam. Sie schloss lächelnd ihre Augen, lehnte ihren Kopf an seinen Oberkörper, lauschte seiner Stimme und lauschte seinem Herzschlag. Sie genoss jede Sekunde mit ihm, aber vor allem genoss sie Momente wie diesen. Sie war eine Romantikerin, das wusste er mittlerweile wohl und doch konnte er sie immer wieder überraschen. Erst ein paar Tage zuvor hatte er ihr Blumen mitgebracht, einfach so. Es war ein Strauß weiße Lilien, ihre Lieblingsblumen, und als sie ihm die Tür geöffnet hatte, konnte sie zuerst gar nicht sein Gesicht sehen, denn er hielt ihr den Strauß entgegen und verschwand beinahe gänzlich dahinter. Sie lächelte, als sie daran dachte, sah dann zu ihm hoch, schien sofort gefesselt von seinen grünen Augen. Wenn er sie so ansah, hatte sie das Gefühl er könnte in sie hineinsehen, durch ihre Augen direkt in ihre Seele. Sie fühlte sich dadurch verletzlich, doch wenn sie dann wieder seine starken Arme um sich fühlte, verschwand dieses Gefühl, war sie sich doch sicher er würde sie nie verletzen, sie immer beschützen, vor all den Gefahren, die das Leben noch zu bieten hatte.

Damals, als sie gemeinsam im Regen tanzten, konnte doch keiner der beiden ahnen, dass es Dinge im Leben gab, vor denen sie sich beide nicht beschützen konnten.
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BeitragThema: Re: You're the only place   You're the only place EmptyMo Dez 17, 2007 1:02 am

Später am Tag verabschiedeten sich die vier voneinander. Steff versprach eine E-Mail an Ulf zu schreiben, in der sie ihm mitteilen wollte, dass sie gerne mit besagter Carolina Dinozzo einen gemeinsamen Song aufnehmen würden. Der Älteste der Band hatte zwar nach wie vor ein ungutes Gefühl bei dem Gedanken die junge Frau wieder zu sehen, aber er hatte den anderen nichts gesagt, hätte er doch dann erklären müssen, warum er sie nicht sehen wollte und genau das wollte er vermeiden. Auf dem Heimweg schwiegen sein Bruder und er sich an, hingen beide ihren Gedanken nach und betraten dann weiterhin schweigend die gemeinsame Wohnung, bis der Jüngere die Stille brach. “Was ist los, Hannes?”, fragte er leise und sah seinen großen Bruder mit seinen grau-blauen Augen durchdringend an. Wohl etwas zu schnell antwortete Angesprochener mit “Nichts, was soll sein?” und ging in die Küche, wo er sich einen Kaffee kochte. Thomas folgte ihm, blieb jedoch im Türrahmen stehen, wollte er ihm doch nicht das Gefühl geben, er würde ihn bedrängen. Der Bassist spürte den Blick seines Bruders auf sich ruhen, ahnte, dass er ihm wohl nicht mehr lange etwas vormachen könnte, hatte er doch selbst das Gefühl es stünde ihm ins Gesicht geschrieben. Er seufzte leise und stützte sich auf der Arbeitsplatte ab, den Blick gesenkt. “Es ist eine lange Geschichte!”, gab er beinahe unverständlich von sich, schloss danach die Augen, über sich selbst verwundert, dass er das eben wirklich ausgesprochen hatte. Jetzt gab es kein Zurück mehr, er müsste ihm alles erzählen. Doch vielleicht war das besser, hatte er sich doch schon oft jemanden gewünscht, der von der Sache wusste, mit dem er darüber reden, weinen und schweigen konnte. Und welche Person war besser geeignet, als sein Bruder, der ihn schon fast sein ganzes Leben kannte, der immer bei ihm war, egal wann er ihn brauchte?
“Ich habe Zeit!”, gab der Gitarrist ebenso leise zurück und sah seinen Bandkollegen und Bruder weiterhin abwartend an. Langsam drehte Johannes sich um, sah seinen Gegenüber mit Tränen in den Augen an, was diesen dazu veranlasste zu ihm zu gehen und ihn wortlos in den Arm zu nehmen. Dankbar für diese Geste erwiderte der 26-jährige die Umarmung.
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BeitragThema: Re: You're the only place   You're the only place EmptyMo Dez 17, 2007 1:03 am

“Am Anfang war es nur ein Abenteuer, wir wollten beide nur ein bisschen Spaß, nichts Ernstes. Deshalb hab ich auch nichts gesagt, es war...es war halt nur Sex, doch...” Der junge Mann schluckte schwer, sah aus dem Fenster in den dunklen Nachthimmel und betrachtete die abertausenden Sterne am Himmel. Schweigend saß Thomas neben ihm und sah ihn an, nicht wissend, was er sagen sollte, wusste er doch noch nicht, um wen es sich handelte. Leise, den Blick immer noch aus dem Fenster auf die Sterne gerichtet, sprach der Ältere der beiden weiter. “Ihr Vater ist Italiener, streng katholisch. Er hat ihr jegliche sexuelle Erfahrungen vor der Ehe verboten und...und nachdem wir das erste Mal miteinander geschlafen hatten, bekam sie Angst. Wenn er es rausgefunden hätte, wäre sie der Familie verstoßen worden. Wir wollten es eine einmalige Sache sein lassen, doch...wir konnten nicht. Schon 10 Minuten, nachdem wir jeder unseren Weg gegangen waren, hatte ich Sehnsucht nach ihr.” Johannes schaute zu Thomas, sah ihm mit festem Blick in die Augen, bevor er fortfuhr. “Ich hatte so ein Gefühl noch nie. Alles war auf einmal grau und machte keinen Spaß mehr, wenn sie nicht da war. Ich hab ihre Stimme vermisst, ihr Lachen und...und zugegeben auch ihren Körper, ihre Nähe.” Leicht verlegen sah er weg, was den Jüngeren lächeln ließ. “Der Gedanke, dass ich sie nicht mehr wiedersehen dürfte, war beinahe unerträglich. Ich hab mir Ausreden überlegt, wie ich sie doch noch sehen könnte, aber ich hab mir immer wieder gedacht, dass es kindisch ist, dass ich darüber hinwegkommen, sie vergessen muss. . .Es hat nicht funktioniert und dann stand sie eines Tages vor unserer Tür. . .”

Ein Klingeln riss den 24-jährigen aus seinem zugegebenermaßen nicht ganz jugendfreien Traum und er öffnete verschlafen seine Augen. Noch etwas verwirrt setzte er sich im Bett auf und sah sich um. Er war bei sich zuhause, in seinem Zimmer, in seinem Bett . . .allein. Ein weiteres Klingeln an der Tür riss ihn aus seinen Gedanken und er stand auf, um sie zu öffnen. Ein Blick auf seinen Wecker verriet ihm, dass es gerade mal 8 Uhr war. Hätte er gewusst, wer ihn zu so früher Stunde aus dem Bett klingelte, hätte er vielleicht noch einen Blick in den Spiegel geworfen und sich so gewisse Peinlichkeiten erspart, aber er wusste es nicht und so öffnete er, sich die Augen reibend, die Tür.
“Hey Johannes!”, lächelte Carolina ihn schüchtern an. Shlagartig war der Bassist hellwach und darum bemüht sein Erstaunen durch einen nicht allzu unintelligent aussehenden Blick zu verstecken. “Ähm, hey Carolina! Ich...ich hab gar nicht mit dir gerechnet. Oder wolltest du zu Thomas?” Verlegen fuhr er sich durch die Haare. Warum er das mit Thomas gefragt hatte, wusste er selber nicht, hatte er ihr doch letzte Woche noch erzählt, dass sein kleiner Bruder diese Woche nach Bautzen zu ihrer Familie fahren würde. Die junge Frau überging die Frage bezüglich Thomas und ließ ihren Blick unauffällig an ihm hoch und runter gleiten. Ihr Blick striff seine Boxershorts und daraufhin war sie sichtlich bemüht ihn nicht allzu offensichtlich anzustarren und schelmisch zu grinsen. Der junge Mann bekam ihren Blick jedoch nicht mit, war er doch seinerseits zu sehr damit beschäftigt sich möglichst normal zu verhalten und ihr nicht allzu offensichtlich in den Ausschnitt zu starren. “Ähm, wenn ich ungelegen komme, dann...ich kann auch wieder gehen!”, erwiderte die junge Frau leise und sah ihn entschuldigend an. Seine Antwort kam schnell und es war ihm danach fast peinlich, dass e sie so offensichtlich in seiner Nähe haben wollte. “Nein, nein du kommst nicht ungelegen!” “Bist du sicher?”, fragte sie noch einmal und ihr Blick wanderte unweigerlich zu seinen Boxershorts zurück. Diesmal bemerkte er diesen Blick und folgte ihm, woraufhin er schlagartig rot anlief. “Ich, ähm...komm rein, ich bin gleich wieder da!” , brachte er noch stammelnd zustande, bevor er im Eiltempo im Badezimmer verschwand, wo er sich mehr als peinlich berührt zur Abkühlung eine kalte Dusche genehmigte.
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BeitragThema: Re: You're the only place   You're the only place EmptyMo Dez 17, 2007 1:04 am

Carolina betrat derweil die gemeinsame Wohnung der Stolle-Brüder und sah sich um. Sie bemerkte einige Fotos an der Wand neben dem Fenster und ging hin, um sie näher zu betrachten. Die Fotos zeigten hauptsächlich Thomas und Johannes, ein paar andere auch die ganze Band. Sie lächelte, als sie ein Foto entdeckte, auf dem sich das Brüderpaar lachend gegenseitig durch die längeren Haare wuschelte. Im Augenwinkel bemerkte sie, wie eine Person das Zimmer betrat. Sie drehte sich nicht um, tat so, als würde sie die Fotos weiterhin betrachten. Langsam trat der junge Mann, mittlerweile bekleidet mit Shirt und Jeans, an die schwarzhaarige Halbitalienerin heran, bis er so nah hinter ihr stand, dass er sie ohne Weiteres hätte berühren können. Doch er behielt seine Hände bei sich, weil er ihr einerseits nicht zu nahe kommen wollte und andererseits war es eine Art Schutz für sich selbst, um ihr nicht direkt wieder über sie herzufallen.
Er schloss kurz die Augen, sog den süßlichen Duft ihres Parfums gemischt mit dem Geruch von Kokosnuss in ihren Haaren auf. Ein Lächeln umspielte seine Lippen, ein Gefühl der Wärme, Zufriedenheit und Geborgenheit durchströmte seinen Körper, doch er zwang sich selbst in die Realität zurück. Er konnte nicht mit ihr zusammen sein, durfte nicht. Er spannte seinen Körper an, konzentrierte sich mit jeder Faser darauf, das angenehme Gefühl, das sie in ihm hervorrief wieder zu verdrängen. Als er die Augen wieder öffnete, schaute er direkt in ein paar meerblaue. Er versuchte krampfhaft zu lächeln, scheiterte jedoch kläglich. Die junge Frau vor ihm biss sich auf die Unterlippe, hob ihre Hand und streichelte langsam seinen Arm hinab. Schlagartig entspannte er sich unter der sanften Berührung ihrer Finger, hatte das Gefühl seine Knie würden nachgeben, als sie ihn so ansah,...so liebevoll. “Wir dürfen das nicht!”, hauchte er, versuchend seine Beherrschung zu behalten. “Ich weiß!”, erwiderte die 23-jährige ebenso leise, bevor sie ihre weichen Lippen auf die seinen legte. Er bekam eine Gänsehaut, gleichzeitig hatte er jedoch ein wohlig warmes Gefühl im Magen. “Diese Frau raubt mir den Verstand!”, war alles, was er denken konnte, während er den mit Liebe gefüllten Kuss zärtlich erwiderte.

Sie hatte sich mit dem Rücken an seinen Bauch gelehnt, sein Arm war um ihre Taille geschlungen und nur ein dünnes Laken bedeckte ihre Körper. “Das war so wunderschön!”, flüsterte die junge Frau mit geschlossenen Augen. Ein Lächeln schlich sich auf seine Lippen. Zärtlich strich er ihr ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht, küsste sie sanft auf die Schläfe, während er seine Hand zu ihrem Hals gleiten ließ. Seine Finger streiften ihren Busen, entlockten ihr somit ein genüssliches Seufzen. Er ließ seine Fingerspitzen über ihre Wangen streichen, während er sie lächelnd beobachtete. Er fühlte sich einfach nur glücklich, wenn sie bei ihm war, hatte das Gefühl er könnte alles schaffen, alles erreichen. Dann drehte sie sich zu ihm um, legte ihre Arme um ihn und sah ihn mit ihren vor Glück strahlenden Augen an. “Ich will mit dir zusammensein!”, hauchte sie, sah ihn dann abwartend an. Dieser Wunsch von ihr traf ihn völlig unvorbereitet und er sah sie deshalb etwas ungläubig an. “Aber...dein Vater...was ist denn mit deinem Vater?” “Er muss es doch nicht wissen. Und außerdem ist er eh den Großteil des Jahres in Italien!” Mit festem Blick sah Carolina ihn an und da wusste Johannes, dass sie es ernst meinte. Statt etwas zu erwidern, küsste er sie mit aller Leidenschaft, die er aufbringen konnte. Sie drehte ihn sanft auf den Rücken, erwiderte den Kuss fordernd und daraufhin feierten sie auf ihre eigene Art und Weise den Anfang ihrer scheinbar perfekten Beziehung.
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BeitragThema: Re: You're the only place   You're the only place EmptyMo Dez 17, 2007 1:05 am

“Tja, von da an waren wir also zusammen. Ich wollte es am liebsten jedem erzählen, es in die Welt hinausschreien, jedem sagen, dass ich der glücklichste Mensch der Welt war, aber...Sie bat mich zu versprechen es niemandem zu sagen...Sie hatte Angst vor ihrem Vater. Er hätte ihr das Leben zur Hölle gemacht, wenn er gewusst hätte, dass sie einen Freund hat.” Johannes sah seinen jüngeren Bruder an. Verzweiflung spiegelte sich in seinen Augen, aber auch Angst. Angst davor, dass er ihn nicht verstehen würde, auf ihn sauer wär. Doch der Jüngere kannte den Bassisten sehr gut, wusste, dass es ihm verdammt ernst mit ihr gewesen sein musste, dass er sogar das Opfer bringt es seiner eigenen Familie zu verschweigen, wo er sein Glück doch sonst immer sofort mit seinen Liebsten teilte. Vorsichtig hob Thomas die Hand und legte sie Johannes auf die Schulter, drückte diese leicht, als Zeichen, dass es okay war, dass er ihn verstand. Erleichtert und dankbar sah der 26-jährige seinen Gegenüber an, bevor er fortfuhr. “Wir trafen uns immer heimlich und auch nur dann, wenn wir mit Sicherheit wussten, dass ihre Familie nicht in Deutschland war. Meist trafen wir uns dann in ihrem Apartement...Ich hab es geliebt auf dem Boden zu sitzen und ihr beim Klavierspielen zu zusehen und zu zuhören. Und wenn sie dann noch dazu singt...!” verträumt sah er auf einen Punkt an der Wand, doch er sah nicht die weiße Tapete, er sah sie. Er sah sie, wie sie an ihrem schwarzen Flügel saß, die ozeanblauen Augen geschlossen, sich auf die Unterlippe beißend, völlig in dem Stück, das sie spielte versunken. Ein Lächeln umspielte seine Lippen, als er an einen für ihn sehr besonderen Tag zurückdachte.

“Hey Süße!”, begrüßte er sie beinahe schüchtern lächelnd und hielt ihr eine einzelne weiße Lilie entgegen, die sie verlegen annahm. “Dankeschön!”, hauchte sie, sog den süßlichen Duft der Blume ein und schloss genüsslich die Augen. Er biss sich auf die Unterlippe und beobachtete aufmerksam jede Einzelne ihrer Bewegungen. “Sie sieht aus, wie ein Engel!”, dachte er lächelnd und erhob seine Hand, um sie zärtlich an ihre Wange zu legen. Sie ließ die Hand, in der sie die Blume hielt, sinken, schmiegte ihr Gesicht dann mit immer noch geschlossenen Augen an seine Hand. Vorsichtig ging er einen Schritt näher, legte seine noch freie Hand an ihrer Taille ab und streichelte mit seinem Daumen über ihren Wangenknochen. Sie war ein ganzes Stück kleiner als er und aufgrund ihrer Schlankheit wirkte sie auf Viele zerbrechlich, wie ein Kind. Doch Johannes wusste es besser, wusste, dass sie eine starke Frau war, die ihre Meinung äußerte und zu ihr stand. Doch was er auch wusste war, dass sie trotz allem nicht genug Kraft besaß gegen ihre eigene Familie zu kämpfen, dass sie trotzdem noch jemanden brauchte, bei dem sie sich einfach mal nur anlehnen konnte, ohne sich zu rechtfertigen, zu erklären. Und genau dieser jemand wollte er für sie sein.

Die junge Frau öffnete langsam ihre Augen und sah ihn an. Lächelnd beugte er sich ein kleines Stück hinunter, um seine Lippen für einen kurzen aber liebevollen Kuss mit ihren zu verbinden.

Kurz darauf waren beide im Wohnzimmerund offensichtlich etwas nervös schaute Carolina ihn an. “Ähm, könntest du dich vielleicht kurz hier hinsetzen? Ich...ich hab etwas für dich!”, fragte sie leise und deutete auf ihr bequemes, braunes Sofa. Johannes folgte ihrer Bitte und beobachtete sie, wie sie hinter ihrem Flügel Platz nahm. Noch einmal sah sie ihn mit ihren meerblauen Augen an. “Vor genau 6 Monaten haben wir uns kennengelernt. Genau 6 Monate habe ich jetzt schon das unfassbare Glück dich an meiner Seite, in meinem Leben zu wissen. Ich habe versucht meine Empfindungen für dich in einen Song zu stecken, doch ich fürchte ich kann mit allen Worten dieser Welt noch nicht ausdrücken, wie viel du mir bedeutest und wie sehr ich dich liebe. Ich hoffe trotzdem, dass dir das Lied gefällt.”. beendete sie ihren Satz mit einem schüchternen und nervösen Lächeln, bevor sie sich den Tasten zuwandte, die Augen schloss und anfing zu spielen. Kurz darauf erklang auch ihre engelsgleiche Stimme und verursachte bei dem jungen Mann eine angenehme Gänsehaut. Völlig in ihren Bann gezogen lauschte er ihr, versuchte sich auf das Lied zu konzentrieren und nicht auf sie, aber das gelang ihm nur bedingt.

When I am down and, oh my soul, so weary
When troubles come and my heart burdened be
Then, I am still and wait here in the silence
Until you come and sit a while with me

You raise me up, so I can stand on mountains
You raise me up, to walk on stormy seas
I am strong, when I am on your shoulders
You raise me up, to more than I can be
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BeitragThema: Re: You're the only place   You're the only place EmptyMo Dez 17, 2007 1:06 am

Schon nach den ersten Zeilen spürte der 25-jährige Tränen in seinen Augen aufsteigen, versuchte diese jedoch hinunter zu schlucken, um ihr weiterhin seine ungeteilte Aufmerksamkeit schenken zu können. Voller Gefühl sang sie jede einzelne Zeile, ein Lächeln umspielte dabei die ganze Zeit ihre vollen Lippen.

You raise me up, so I can stand on mountains
You raise me up, to walk on stormy seas
I am strong, when I am on your shoulders
You raise me up, to more than I can be

There is no life - no life without its hunger
Each restless heart beats so imperfectly
But when you come and I am filled with wonder
Sometimes I think I glimpse eternity

Nun fand doch eine Träne den Weg über seine Wange, aber erwischte sie nicht weg, schließlich war er bei ihr. Bei ihr, wo er nicht immer so tun musste, als wäre er immer stark, immer ruhig und ausgeglichen und deshalb ließ er die Träne sich ihren Weg über seine Haut finden. Zeile um Zeile folgten weitere Tränen, drückte dieses Lied doch auf so wundervolle Art und Weise aus, was er fühlte. Er wollte ein Fels in der Brandung für sie sein, wollte sie gen Himmel heben, gleichzeitig jedoch auch ein Schutzschild gegen die Gefahren und Verletzungen des Lebens für sie sein.

You raise me up, so I can stand on mountains
You raise me up, to walk on stormy seas
I am strong, when I am on your shoulders
You raise me up, to more than I can be

You raise me up, so I can stand on mountains
You raise me up, to walk on stormy seas
I am strong, when I am on your shoulders
You raise me up, to more than I can be

You raise me up, to more than I can be
(“You raise me up” - Josh Groban)

Die letzte Zeile sang sie noch einmal voller Gefühl und spielte dann die letzten Töne des Liedes. Langsam stand der junge Mann vom Sofa auf, nachdem sie geendet hatte, trat auf die junge Frau, die immer noch hinter ihrem Flügel saß, zu und ging dann neben ihr auf die Knie. Sie öffnete ihre Augen und drehte sich seitlich, damit sie ihn ansehen konnte. Vereinzelt liefen auch ihr Tränen über die rosigen Wangen. Sie sagten beide eine ganze Weile lang nichts, sahen sich nur an, fühlten sie doch beide das Gleiche und wollten die Wirkung des Liedes nicht durch unnütz Worte nachträglich zerstören.
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BeitragThema: Re: You're the only place   You're the only place EmptyMo Dez 17, 2007 1:07 am

Während er den Blick nicht von ihren meerblauen Augen abwenden konnte und wollte, hob er langsam die Hand, legte sie an ihre Wange und wischte ihr zärtlich die Tränen weg, die zugleich bei ihm noch wie kleine Diamanten auf seinen Wangen glitzerten. Nach einer Weile durchbrach er flüsternd die Stille. “Das war so wunderschön, mein Engel!” Lächelnd sah er sie an, ließ damit ihre Knie wacklig werden und das, obwohl sie saß. Sie legte ihre Hand auf seine, die immer noch an ihrer Wange ruhte und biss sich verlegen auf die Unterlippe. Sanft zog er ihr Gesicht ein Stück zu sich runter, während er sich ihren Lippen näherte. “Ich liebe dich!”, hauchte er, bevor er sie zärtlich küsste, somit versuchend ihr nur annähernd seine Dankbarkeit anlässlich dieser Liebeserklärung deutlich zu machen.


Lächelnd sah Thomas ihn an, als auch Johannes wieder seinen Blick von der Wand abwandte. “3 Wochen später hat sie mir gesagt, dass sie schwanger ist...Wir waren zu diesem Zeitpunkt wohl die glücklichsten Menschen der Welt, doch wir hatten auch Angst. Wir, und wohl besonders Carolina, hatten Angst vor ihrem Vater, denn bald würde es wohl nicht mehr unübersehbar sein, dass sie längst keine Jungfrau mehr war.”
Der 26-jährige seufzte leise, spielte mit der mittlerweile leeren Bierflasche in seinen Händen, dabei die ganze Zeit aufmerksam beobachtet von seinem jüngeren Bruder und Bandkollegen. Dieser hatte, seit Johannes angefangen hatte zu erzählen, noch kein einziges Wort gesagt, hatte ihm nur zugehört, wollte er ihm doch die Chance geben, sein Verhalten und die Geschehnisse der vergangenen Monate zu erklären.
“Naja, die Wochen darauf habe ich immer versucht so oft wie möglich bei ihr zu sein, wollte ich doch an der Schwangerschaft teilhaben und ihr so gut es ging helfen. Ihre Familie war zu der Zeit zum Glück wegen der Arbeit viel in Italien. Außerdem hatte Carolina ihnen erzählt sie wäre viel unterwegs, hätte Studioaufnahmen und so. Und,naja...knapp 8 Monate später war es dann soweit...!”

Sanft massierten seine Hände ihren verspannten Nacken, während sie halb an ihn gelehnt war und ihre Hände auf ihrem kugelrunden Bauch abgelegt hatte. Einen Augenblick später beendete der junge Mann seine Massage und schlang seine Arme um sie, um seine Hände auf den ihrigen ablegen zu können. “Ich liebe dich!”, hauchte sie und drehte ihr Gesicht dem seinigen zu. Lächelnd sah er sie an. “Ich liebe euch auch!”, erwiderte er und gab ihr einen liebevollen Kuss auf die Nasenspitze. Ein angenehmes Kribbeln durchfuhr ihren Körper, als sie kurz darauf seine Lippen auch auf ihren wiederfand. Eine Weile lagen sie nur so da, küssten sich, genossen ihre ausnahmsweise mal problemfreie Zweisamkeit. Nachdem sie sich gelöst hatten fragte der Bassist sie leise “Möchtest du auch einen Tee, mein Engel?” Sie nickte nur lächelnd und kuschelte sich dann in die Sofakissen, nachdem er aufgestanden und in die Küche gekommen war. Dann durchzuckte ein plötzlicher Schmerz ihren Unterleib und kurz darauf ein weiterer. Mit schmerzverzerrtem Gesicht hielt sich die hochschwangere Frau ihren Bauch, darauf konzentriert regelmäßig zu atmen. Als der Vater ihres noch ungeborenen Kindes das Wohnzimmer wieder betrat und seine Freundin so auf der Couch sah, ließ er erschrocken die beiden Teetassen fallen und rannte zu ihr. Neben ihr kniend fragte er sie etwas verängstigt “Was ist los? Hast du Schmerzen?” “Ich..ich denke, meine Wehen haben gerade eingesetzt!”, stammelte Carolina und ihre Vermutung wurde kurz darauf durch die geplatzte Fruchtblase bestätigt. Johannes atmete tief durch, hatten sie doch schon so oft darüber gesprochen, was in diesem Fall getan werden musste. Er gab ihr einen Kuss auf die Stirn, versicherte sich noch einmal, dass er sie kurz alleine lassen konnte, holte dann ihre bereits gepackte Tasche aus dem Schlafzimmer und brachte sie zum Auto. Dann ging er wieder hoch und half der jungen Frau vom 2ten Stock ebenfalls in seinen fahrbaren Untersatz, um dann zwar schnell, aber vorsichtig ins nächste Krankenhaus zu fahren.

“Gott ich war so nervös, Thomas! Klar hatte man uns das alles schon mal erklärt und gezeigt, aber als sie dann da lag und sie solche Schmerzen hatte, ich aber nicht wirklich was tun konnte, da...ich hab mich so hilflos gefühlt, so unnütz. Und während sie unsere wundervolle Tochter zur Welt brachte, konnte ich nur daneben stehen und ihre Hand halten!”, flüsterte Johannes und versuchte die Tränen, die beim Gedanken an sein Kind aufkamen, zu unterdrücken. Mitfühlend sah Thomas ihn an, innerlich immer noch erstaunt, wie er das alles hatte verheimlichen können. Vorsichtig rückte er ein Stück näher, legte einen Arm um die Schultern des Älteren und zog ihn sanft zu sich. Ohne überhaupt zu wissen, dass er vorher jeden einzelnen Muskel im Körper angespannt hatte, entspannte der Bassist sich in den starken und schützenden Armen seines Bruders und Bandkollegen und auch seinen Tränen ließ er kurz darauf freien Lauf.
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BeitragThema: Re: You're the only place   You're the only place EmptyMo Dez 17, 2007 1:08 am

Obwohl Thomas von dem Tod des Kindes noch nicht wusste, nicht wissen konnte, versuchte er seinem Bruder eine Stütze zu sein, so wie er ihm immer eine Stütze gewesen war. Langsam strich er ihm über den Rücken, murmelte leise ein “Shh...ich bin bei dir!”, was seinen Bruder noch mehr weinen ließ. Jahrelang hatte er ihn angelogen und jetzt hörte er ihm zu, tröstete ihn, verzieh ihm bedingungslos. Fast tonlos flüsterte er ein “Es tut mir so leid, Thomas!”, doch der jüngere legte nur einen Finger auf seine Lippen und erwiderte ebenso leise “Du hattest deine Gründe, Johannes!”, bevor er ihn erneut in seine Arme zog.
Nachdem sich der Bassist wieder einigermaßen gefangen hatte, erzählte er leise weinend weiter.

Knapp 7 Stunden, nachdem die beiden das Krankenhaus erreicht hatten, erblickte Josephina das Licht der Welt. Sie war 2 Wochen zu früh, doch kerngesund. Sie hatte die grün-grau-blauen Augen ihres Vaters und die rabenschwarzen Haare ihrer Mutter. Mit einem aufgeweckten Lächeln sah sie hoch zu ihrem Papa, der sie Freudentränen weinend in den Armen hielt, dabei immer vorsichtig, hatte er doch Angst ihr weh zu tun. “Gott, sie ist so wunderschön!”, hauchte er und strich dem neugeborenen Mädchen langsam über die kleine, rosige Wange, was sie erneut lächeln ließ. Die junge Frau beobachtete den 25-jährigen und ihre gemeinsame Tochter mit ein paar Freudentränen in den Augen.
Von da an genossen die 3 ihr gemeinsames Glück, genossen jede Sekunde, die sie hatten, ohne zu wissen, dass ihnen das nicht lange vergönnt sein würde.

Josephinas Tod kam plötzlich, unerwartet und mit unerträglichem Schmerz. Es war ein Sonntag, Johannes hatte bei Carolina übernachtet und zusammen wollten sie morgens nach ihrer Tochter sehen. Sie sah so friedlich aus in ihrem Bettchen, ihre kleinen Händen hielten ihr Lieblingskuscheltier, einen Hasen, fest umschlossen und ihre schwarzen, flauschigen Haare lagen wie immer wirr um ihren Kopf. Einen Augenblick standen die jungen Eltern nur Arm in Arm neben dem Bettchen, betrachteten ihr 52cm großes Glück, die Krönung ihrer Liebe. “Ich liebe dich, mein Engel!”, hauchte der junge Musiker und gab der Frau in seinen Armen einen liebevollen Kuss auf die Schläfe. Genießerisch schloss sie kurz die Augen und kuschelte sich noch näher an ihren Freund, an den Vater ihres Kindes, den sie so sehr liebte und der sie so sehr liebte. “Ich liebe dich auch!”, flüsterte sie ihre Erwiderung und strich über seinen Arm, den er um ihren Bauch geschlungen hatte. Er löste sich kurz darauf von ihr, beugte sich über sein scheinbar schlafendes Kind und streckte seine Hände nach ihr aus. Er erschrak, als er sie anfasste, erschrak über die Kälte ihrer Hände, ihres Gesichts. Vorsichtig nahm der junge Mann sie hoch, wollte ihr das Kuscheltier vorsichtig aus den Händen nehmen, doch es ging nicht, die kleine Hand hielt es fest umklammert, als würde es sich daran festhalten, wie an einem Rettungsring. Er beobachtete den Säugling, um kurz darauf festzustellen, dass sie sich nicht bewegte, dass ihr Brustkorb sich nicht mehr hob und senkte. Voller Angst hielt er sein Ohr an Josephinas Brust in der Hoffnung das erlösende Schlagen ihres kleinen Herzens zu hören, doch er hörte es nicht...nie wieder.
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BeitragThema: Re: You're the only place   You're the only place EmptyMo Dez 17, 2007 1:09 am

Entsetzen und Trauer spiegelten sich in den Augen des Jüngeren, als er seinem Gegenüber zuhörte, wie er erfahren musste, dass die kleine Josephina, das Kind seines älteren Bruders und Seelenverwandten gestorben war...einfach so...im Schlaf. In der Hoffnung den Tränenfluss stoppen zu können, rieb der junge Mann sich über die Augen, gab es dann jedoch irgendwann auf und sprach leise weiter. “Die Ärzte hatten keine Erklärung für ihren Herzstillstand. Sie sagten, sie wäre kerngesund und es wäre wohl ein weiterer Fall des plötzlich eintretenden Kindstods....Ich...du kannst dir nicht vorstellen, was für ein grauenvolles Gefühl das ist, wenn du dein Kind in den Armen hälst und vergeblich darauf hoffst, dass es gleich die Augen aufschlägt, dass es wieder atmet, dass sein Herz schlägt und dass es einem entgegenschreit, dass es lebt. Sie war so klein und so unschuldig.” Erneut unterbrachen ihn seine fließende Tränen und auch dem Gitarristen liefen diese nun die Wangen hinab. Er hatte das kleine Mädchen nie kennengelernt, hatte es nie lachen oder weinen gehört, aber er sah nun seinen Bruder vor sich. Sah, wie dieser den all die Monate aufgestauten Schmerz, die Trauer, die Verzweiflung über den Tod seiner geliebten Tochter rausließ und glaubte zumindest ein bisschen verstehen und nachvollziehen zu können, wie dieser sich fühlte. Er wollte gerne etwas sagen, etwas, dass ihn trösten würde, doch alle Worte, Gedichte, Sprüche dieser Welt erschienen ihm als nicht ausreichend und so saß er nur da, blickte Johannes in die Augen und hoffte, dass er verstand. Und auch wenn dieser immernoch mit all den Schmerzen, die mit dem Verlust seines geliebten Kindes kamen, zu kämpfen hatte, verstand er und fühlte sich verstanden. Die Brüder sahen sich eine Weile nur an, sprachen kein Wort, streckten nur irgendwann zeitgleich die Hände nacheinander aus und hielten die des jeweils anderen fest. Sie brauchten nichts sagen, waren sie doch durch das unerschütterliche Band der Liebe, des Vertrauens und des Verständnisses miteinander verbunden.
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BeitragThema: Re: You're the only place   You're the only place EmptyMo Dez 17, 2007 1:09 am

“Soll ich wirklich nicht mitkommen?”, fragte der Jüngere leise und sah seinen älteren Bruder und Bandkollegen etwas besorgt an. “Nein, …nein, ich möchte jetzt lieber alleine sein, aber danke! … Für alles!” Immer noch mit ein paar Tränen in den Augen schloss der Bassist Thomas in die Arme, bevor er die Wohnung verließ und in die anbrechende Nacht hinaus trat. Es nieselte leicht, ganz anders als noch ein paar Stunden zuvor, wo der Frühling begonnen hatte Einzug zu halten. Den Kopf gesenkt und die Hände tief in den Hosentaschen vergraben, lief Johannes durch die Straßen von Berlin zu einem Ort, an dem er am heutigen Tag bereits gewesen war, zu dem es ihn nach dem langen Gespräch mit seinem jüngeren Bruder jedoch wieder hinzog.
Das alte, gusseiserne Tor des Friedhofs quietschte leise, als der junge Mann es öffnete und hindurchtrat. Langsam lief er die Wege entlang, las hier und da Namen und Daten auf einzelnen Grabsteinen und dachte darüber nach, was die einzelnen Menschen wohl für eine Geschichte haben mögen. Als das Grab seiner Tochter in Sichtweite kam, blieb er überrascht stehen. Einmal erst waren sie zusammen an Josephinas Grab gewesen,… am Tag ihrer Beerdigung vor 7 Monaten, dem Tag, an dem er Carolina verlassen hatte.

Leise weinend sah sie hinab auf die frischen Blumen. Noch hatte sie nicht gemerkt, dass in Sicht- und Hörweite der Mann stand, mit dem sie einst glücklich zusammen war. “Hey mein Engel! Hier ist deine Mama!” Sie lächelte ein wenig, als sie daran dachte, wie Josephina nach der Geburt in ihre Arme gelegt wurde mit den kleinen Hände, den schwarzen flauschigen Haaren und de bezaubernden grau-grün-blauen Augen. “Ich vermiss dich, meine Kleine! Dein Lachen, dein Schreien, deinen Duft, deine Neugier auf die große, weite Welt, die du leider nie entdecken durftest.” Wieder flossen Tränen, vermischten sich mit dem Regen, der stärker geworden war und dessen Tropfen ihre langen, schwarzen Haare durchnässten und über ihr Gesicht liefen. !Und weißt du, wen ich noch vermisse?… Deinen Papa. Jeden Tag hoffe ich, dass er mich anruft oder mir schreibt oder mich besucht, aber ich fürchte das ist nur Wunschdenken… Zu viel ist passiert. . . . Ich werde vielleicht bald mit ihm zusammenarbeiten. Wir werden Stunden zusammen im Studio verbringen, ich werde ihm zusehen, wie er seiner Leidenschaft, dem Bassspielen, nachgeht und wie er Scherze mit den anderen macht, alles mit dem Wissen, dass ich ihn verloren habe, dass es nie wieder so wird, wie es war. . . Gott, was würde ich dafür tun, wenn ich die Zeit zurückdrehen könnte?” Ihre Stimme versagte, Tränen übernahmen das Reden und langsam ging Carolina in die Hocke, hatte die junge Frau doch das Gefühl unter all der Trauer, unter der Vergangenheit, zusammenzubrechen.

Der junge Mann schluckte schwer, musste sich am Baum abstützen, neben dem er stand, hatte er doch mal wieder das Gefühl der Welle an Schuldgefühlen und Selbstvorwürfen nicht standhalten zu können. Oft war er in den vergangenen Monaten kurz davor gewesen sie anzurufen, hatte sogar schon ihre Nummer gewählt, doch beim Hören der Freizeichens hatte ihn der Mut wieder verlassen. Manchmal wachte er nachts schweißgebadet auf, nachdem er die junge Halbitalienerin in seinen Träumen gesehen hatte, nachdem er gesehen hatte, wie sie allein und verlassen an der Trauer um Josephina zerbrach.
Jetzt sah er sie jedoch wirklich vor sich, sah wie sie am Grab ihres gemeinsamen Kindes trauerte… um Josephina und um ihre Beziehung. Mit wackeligen Knien ging er langsam auf sie zu.
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BeitragThema: Re: You're the only place   You're the only place EmptyMo Dez 17, 2007 1:10 am

Trotz der unaufhörlich fließenden Tränen hatte Carolina nun sehr wohl bemerkt, dass jemand neben sie trat. Sie musste sich zusammenreißen, um nicht aufzuspringen und ihm in die Arme zu fallen, denn obwohl sie ihn noch genauso liebte, war sie auch verletzt und enttäuscht, hatte sie doch damals geglaubt zusammen würden sie alles überstehen und jede Hürde meistern.
Er sagte nichts, ging einfach neben ihr ebenfalls in die Hocke und schaute auf den teddybärförmigen Grabstein ihrer Tochter. Er war aus weißem Marmor mit schwarzer Inschrift. Josephinas erstes Kuscheltier hatte so ausgesehen, ein weißer Teddy auf dessen Brust mit schwarzem Garn der Name des neugeborenen Mädchens gestickt war. Carolina hatte ihn behalten und er hatte nun einen Platz neben einem Foto der Kleinen. Eigentlich hatte Johannes überhaupt keine Andenken an seine Tochter, außer einem Paar weißer Söckchen und einem Foto, das ihn gemeinsam mit Josephina und Carolina kurz nach der Geburt des Mädchens zeigte. Nur selten sah der mittlerweile 26-jährige sich das Bild an, tat es doch noch zu sehr weh.

Keiner der beiden sagte ein Wort, nur das Geräusch der Regentropfen, die auf den Boden fielen und das Rascheln der Blätter war zu hören. Der Mond war mittlerweile aufgegangen und schien nun durch einen kleinen Spalt zwischen den Regenwolken auf den Friedhof hinab. Außer Johannes und Carolina befand sich niemand mehr dort. Nur das einst so glückliche Pärchen hockte immer noch, mittlerweile vom regen völlig durchnässt nebeneinander vor dem Grab ihres verstorbenen Kinder und suchten beiden nach den richtigen Worten für ihr erstes Treffen nach 7 Monaten.

Gleichzeitig erhoben sich beide nach einer Weile wieder und Carolina begann in ihrer Tasche nach einem Taschentuch zu suchen. Der junge Mann neben ihr tat derweil das Gleiche und hielt ihr kurz darauf eine Packung entgegen. “Danke!”, murmelte die junge Frau als Erwiderung und entnahm der Plastikhülle ein Papiertaschentuch, um damit ihre Tränen zu trocknen.
Johannes schluckte, sah kurz noch einmal auf den Grabstein, dann hoch zu der Frau, mit der er dieses so wunderschöne, aber auch traurige Geheimnis teilte. “Es tut mir so unendlich leid!”, flüsterte er und wartete nervös und immernoch mit Tränen in den Augen auf eine Reaktion seines Gegenübers. Carolina sah ihn an, betrachtete ihn eine Weile nur mit ihren einst so fröhlichen, nun traurig wirkenden blauen Augen. Der Glanz, die Unbefangenheit und Lebensfreude, die sie immer hatte, waren verschwunden und an deren Stelle waren Trauer und Gleichgültigkeit getreten. Sie sah ihn an, sah, wie die Regentropfen aus seinen Haaren auf seine Haut tropften, über seine Wangen glitten, wo sie sich mit seinen salzigen Tränen vermischten um dann weiter hinab zu fließen, um letztendlich vom Stoff seines Rollkragenpullovers aufgesogen zu werden. Tausend Sachen rasten ihr derweil durch den Kopf, Dinge, die sie ihm sagen, ihn fragen wollte. Ihr Körper sehnte sich nach seiner Nähe, ihr Herz nach seiner Liebe, doch ihr Kopf wollte ihn anschreien, ihm eine Ohrfeige verpassen, ihm den Schmerz zufügen, den sie selbst verspürte, als er sie damals an Josephinas Grab verlassen hatte.

“Carolina?”, fragte er leise nach, da die schwarzhaarige 25-jährige immernoch nichts erwidert hatte und nun erneut Tränen über ihre rosigen Wangen liefen.
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BeitragThema: Re: You're the only place   You're the only place EmptyMo Dez 17, 2007 1:11 am

Kurz sah sie ihm in die Augen, senkte dann jedoch wieder ihren Blick gen Boden, versuchte die richtigen Worte zu finden, um ihren Gefühlen Ausdruck zu verleihen. “Johannes, ich. . .ich fürchte mit einem “Es tut mir leid!” ist es nicht getan! Die letzten 7 Monate und vor allem die ersten paar Tage nach der Beerdigung waren die absolute Hölle für mich!” Erneut mit Tränen in den Augen sah sie zu dem jungen Mann hoch. “Ich hab immer gedacht wir könnten alles zusammen durchstehen. Ich habe zwar nie gedacht, dass uns so etwas schreckliches mal passieren würde, aber trotzdem hab ich unserer Liebe vertraut, an sie geglaubt. . .Als du gegangen bist, da. . .ich habe an alles gezweifelt, an was ich geglaubt habe, aber vor allem an mir selbst. Ich hab geglaubt du bist wegen mir gegangen, weil du mir die Schuld am Tod unserer Tochter gegeben hast und irgendwann. . .irgendwann hab ich mir auch selber die Schuld dafür gegeben. Ich habe mir eingeredet, dass Josephinas Tod meine Schuld war, dass ich etwas falsch gemacht hab.“ Geschockt sah der Silbermond-Bassist sie an, hatte er doch nicht im Entferntesten daran gedacht, Carolina so etwas vorzuwerfen oder auch nur daran zu denken. Ihm fiel darauf keine Erwiderung ein und so schüttelte er nur mit Nachdruck den Kopf, während die junge Frau leise weiter redete. “Es gab einen Moment in den letzten Monaten, der mich wohl wachgerüttelt hat, auch wenn ich nicht gerade stolz darauf bin, aber. . .ich war verzweifelt, hatte Angst, konnte dem Ganzen nicht mehr standhalten. . .Ich habe versucht mir das Leben zu nehmen, Johannes, aber zum Glück hat es nicht funktioniert. Als ich im Krankenhaus wieder aufgewacht bin, wurde mir klar, was ich da überhaupt getan hatte. Ich hatte beinahe das schönste Geschenk, was wir bekommen, weggeworfen. . .mein Leben. Danach habe ich viel mit einem Psychologen geredet, hab mir selber meine Ängste eingestanden und habe begriffen, dass ich davor nicht weglaufen darf, sondern mich ihnen stellen und sie bekämpfen muss. Doch auch wenn ich mich in den letzten Monaten verändert habe, hat sich eins nicht verändert. Meine Gefühle dir gegenüber. . .in jeglicher Weise. Ja, ich liebe dich noch und das werde ich wohl immer tun, aber ich bin auch unheimlich wütend und enttäuscht. Ich weiß, dass jeder Mensch seine eigene Art hat, zu trauern, aber dein Verhalten damals war trotz allem egoistisch, Johannes. . .und so wie du aussiehst, hat es dir nicht im Geringsten geholfen!” Noch einmal schaute sie ihn mit ihren durchdringenden, blauen Augen an und der 26-jährige hatte in dem Augenblick das Gefühl sie könnte seine Gedanken lesen, wusste genau, was er fühlte, wie er sich die letzten 7 Monate gefühlt hatte. Er wusste nichts zu erwidern, hoffte sie würde seinen Blick richtig deuten, doch die junge Frau blickte nur noch einmal auf den Grabstein, flüsterte ein “Ich liebe dich, meine Kleine!” und ließ Johannes dann alleine im Nieselregen am Grab ihrer gemeinsamen Tochter zurück.

Als er wenig später die gemeinsame Wohnung von sich und seinem jüngeren Bruder betrat, führte ihn sein erster Weg zu dessen Zimmer. Leise klopfte er an, wusste er doch nicht, ob Thomas nicht bereits zu Bett gegangen war. Das kurz darauf ertönende “Herein!” bestätigte ihm jedoch, dass der Gitarrist noch wach war und somit betrat er das private Reich seines Bandkollegen. “Ich liebe sie und ich will um sie kämpfen!”, war das erste und einzige, was er vorerst sagte.
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BeitragThema: Re: You're the only place   You're the only place EmptyMo Dez 17, 2007 1:11 am

Überrascht sah Thomas ihn an und Johannes konnte förmlich sehen, wie es in seinem Kopf ratterte, während er versuchte die genaue Bedeutung und den Zusammenhang dieser Worte zu erfassen und zu verstehen. “Okay!”, erwiderte der 25-jährige kurz darauf, doch sein Blick verriet, dass er immer noch nicht wirklich verstand. Johannes seufzte leise und setzte sich zu seinem Bruder aufs Bett. “Ich habe Carolina auf dem Friedhof getroffen!” Thomas setzte einen “Aha”-Blick auf, während sein älterer Bruder seine Erklärung fortsetzte. “Ich habe ihr gesagt, dass es mir leid tut . .ich weiß, das ist nicht genug, aber um ehrlich zu sein fiel mir in dem Moment einfach nichts anderes ein.” Er erzählte weiter von Carolinas Worten und von seinen Gefühlen ihr gegenüber. “Als ich sie damals verlassen habe, habe ich versucht mich selbst zu schützen und habe dabei nicht daran gedacht, wie sie sich fühlen mag. Das mit Josephina, das . .. Das kam so plötzlich und ich wusste einfach nicht damit umzugehen, ich wusste nicht mit dem Tod umzugehen, also habe ich mich für die wohl einfachste Methode entschieden. . .ich habe es verdrängt, versucht zu vergessen. Ich weiß jetzt, dass das egoistisch von mir war und ich verstehe wohl auch erst jetzt, wie sehr ich sie damit verletzt habe, aber. . .ich wusste es nicht besser. Ich weiß, das ist keine Entschuldigung, aber. . .aber vielleicht eine Erklärung.” Abwartend sah Thomas ihn an, abwartend, ob noch etwas folgen würde. “Ich liebe sie, Thomas, und ich habe damit nie aufgehört, . . .ich habe wohl nur damit aufgehört es ihr zu sagen, es ihr zu zeigen.” Mit Tränen in den Augen sah er zu Boden, spürte kurz darauf die Hand des Jüngeren auf seiner Schulter. “Johannes, ich. . .ich habe zum Glück noch nie die Erfahrung machen müssen jemanden, der mir so nahe ist, zu verlieren, wie es bei dir und Josephina war, aber ich denke ich kann nachvollziehen, warum du das damals getan hast. Natürlich war es in gewissem Sinne egoistisch, aber der Mensch versucht doch immer erst sich selbst zu schützen und zu retten. Trotzdem kann ich auch Carolina verstehen. Sie hatte wohl nicht das Glück eine so verständnisvolle und Rückhalt gebende Familie zu haben, wie du und ich und ich denke genau deshalb hat sie deine Reaktion so verletzt. . .Aber wenn sie dich, wie sie ja sagt, immer noch liebt, dann könnt ihr zwei das auch wieder schaffen. . .Ihr müsst nur eine Menge dafür tun, ihr müsst daran arbeiten das Vertrauen zwischen euch wieder aufzubauen um eure Liebe füreinander nicht nur eine Erinnerung sein zu lassen. Ich kenne dich und ich weiß, dass du ein Kämpfer bist. Nicht jeder kann immer stark sein, immer 100 Prozent geben, in allem was er tut, aber du hast das nötige Durchhaltevermögen, das hast du mit Silbermond und auch mit Jast und auch davor immer wieder bewiesen. Also, glaub an dich, glaub an deine Liebe zu Carolina und ich hoffe du weißt, dass wann immer du mich brauchst, ich da bin, sei es zum Reden, zum Schweigen, zum Lachen oder zum Weinen!” Als Johannes wieder hochsah, nachdem Thomas geendet hatte, liefen ihm Tränen die Wangen hinab. Es waren Tränen der Rührung, Tränen des Stolzes, darauf, dass er so einen tollen Bruder hatte, der scheinbar in jeder Situation die richtigen Worte zu finden vermochte. Wortlos schloss er den Jüngeren in seine Arme, wusste er doch genau, dass jeglicher Versuch seine Gefühle in Worte zu fassen, vergebens sein würde, denn kein Wort der Welt würde seinen Empfindungen gerecht werden.
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BeitragThema: Re: You're the only place   You're the only place EmptyMo Dez 17, 2007 1:12 am

Am nächsten Morgen sah sich der 26-jährige einer weiteren Hürde entgegen stehen. Lange genug hatte er geschwiegen und nach dem langen Gespräch mit seinem Bruder am vorangegangenen Abend, befand er es nun an der Zeit auch seine anderen beiden langjährigen Freunde und Weggefährten an seinem Geheimnis teil haben zu lassen. Eigentlich hatten sie sich zum Proben verabredet, doch Johannes’ Erzählungen der Geschehnisse nahmen einige Stunden in Anspruch und danach fühlte sich keiner der 4 in der Lage auch nur einen Song zu singen bzw zu spielen. Die einzige Frau der Band hatte sehr bald Tränen in den Augen, die kurz darauf auch ihren Weg über ihre Wangen fanden und auch Nowi, ja selbst Thomas, der die Geschichte ja bereits kannte, konnten ihre Gefühle bald nicht mehr verbergen. Nachdem der Bassist und Bandälteste geendet hatte, schwiegen die 4 eine ganze Weile, dachten über das eben Gesagte nach, dachten teilweise auch über ihr eigenes Leben, ihre eigenen Entscheidungen nach. Wie auf ein Zeichn erhoben sich Sängerin und Schlagzeuger zeitgleich und schlossen den älteren Stolle-Bruder in die Arme. Kurz darauf schloss sich auch Thomas den beiden an und so fand sich Johannes inmitten einer Gruppenumarmung mit den Menschen wieder, die ihn nun wohl am besten kannten. Nachdem sich alle vier wieder gefangen und ihre Gedanken, sowie Gefühle zumindest einigermaßen sortiert hatten, machten sie sich daran, Ideen und Möglichkeiten auszuarbeiten, wie Johannes der jungen Musikerin Caroline Dinozzo wohl beweisen könnte, dass seine Liebe und seine Gefühle zu ihr, sich in den vergangenen 7 Monaten nicht verändert, sondern höchstens noch verstärkt hatten.

Zwei Wochen später war es soweit, die Zusammenarbeit von Silbermond mit Carolina Dinozzo sollte beginnen und die 4 Bautzener hatten sich mit der jungen Römerin im Silbermond-eigenen Tonstudio verabredet. Alle paar Minuten vor dem Treffen mussten Stefanie, Thomas und Andreas ihrem vierten Bandmitglied gut zureden und Mut machen, sowie ihn beruhigen, weil Johannes sonst vor Nervosität wohl noch wahnsinnig geworden wäre. “Johannes, setz dich hin, wenn du hier Rinnen in den Teppich läufst, bringt das keinen von uns weiter!”
Pünktlich um 12 klingelte es an der Tür, Stefanie ging um sie zu öffnen. “Hallo, ich bin Stefanie!”, begrüßte sie die junge Frau, die sich ihrerseits höflich als “Caro” vorstellte. Nachdem die junge Frau das Studio betreten hatte, taten Nowi und Thomas es ihrer Frontfrau gleich, um dann Platz für Johannes zu machen, der sichtlich nervös auf Carolina zuging. Beide wussten offensichtlich nicht, wie sie sich begrüßen sollten, doch durch die Blicke der anderen bestärkt, nahm der junge Mann all seinen Mut zusammen und begrüßte seine ehemalige Geliebte mit einer kurzen, aber liebevollen Umarmung.
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BeitragThema: Re: You're the only place   You're the only place EmptyMo Dez 17, 2007 1:12 am

Die Sängerin hatte damit wohl nicht gerechnet, ersetzte ihren erstaunten Gesichtsausdruck jedoch schnell wieder durch einen freundlichen, neutralen.

Kurze Zeit später standen alle 5 ein wenig unsicher im Vorraum des Studios rum. Johannes war besorgt zu weit gegangen zu sein, Carolina war immernoch überrascht von der Begrüßung ihres Ex-Freundes und die anderen verbliebenen Silbermonde wussten ebenfalls nicht so recht, wie sich sich beim ersten richtig offiziellen Treffen der beiden anderen verhalten sollten. Der Gitarrist, der die Unsicherheit seines älteren Bruders und Bandkollegen sehr wohl bemerkt hatte, versuchte die Stimmung ein wenig zu lösen und unterbrach das Schweigen als Erster. “Wieso gehen wir nicht erstmal rüber, trinken nen Kaffee und reden son bisschen über den Song und so?” Sichtlich erleichtert entspannten sich alle ein wenig und zusammen setzten die 5 sich in den Aufenthaltsraum und sprachen bei einem von Stefanie mit großem Aufwand zubereiteten Latte Macchiato über ihre musikalische Zusammenarbeit.

Bewusst hatte sich der 26-jährige nicht direkt neben die hübsche Halbitalienerin gesetzt, wollte er sie doch nicht bedrängen und überrumpeln. So saß er ihr also schräg gegenüber und beneidete seine langjährige Freunde ein wenig, um den nach kurzer Zeit recht lockeren Umgang mit der Sängerin, während er selbst nur zuschauen und ein wenig in Erinnerung schwelgen konnte.

Ein wenig gelangweilt stand der 24-jährige Bassist an der Bar auf der alljährlichen Nikolausfeier der BMG München und ließ seinen Blick durch den Raum schweifen. Stefanie und Thomas waren vor ungefähr einer Stunde auf die Tanzfläche verschwunden und Nowi war zusammen mit Marleen bereits nach Hause gegangen. Er nippte immernoch an seinem zweiten Bier und wäre am liebsten auch bereits nach Hause gegangen, aber im Gegensatz zum Schlagzeuger der Band hatte er kein Alibi genannt Freundin. Kurz darauf rempelte ihn jemand von der Seite an und er wollte bereits losmeckern, als er merkte, dass es eine junge Frau war, die ihn nun entschuldigend ansah. “Entschuldigung, das wollte ich nicht!”, fügte sie ihrem Blick leise hinzu und er konnte nur wohlwollend nicken, war er doch zu sehr von ihren strahlenden blauen Augen fasziniert. Noch einmal lächelte sie entschuldigend und wandte sich dann dem Barista mit der Bitte um eine Cola zu. Während sie wartete, schweifte ihr Blick immer wieder zu ihrem Nebenmann. Er kam ihr bekannt vor, nur fiel ihr gerade nicht ein, woher. Auch der Blick des jungen Musikers wanderte immer wieder zu der hübschen jungen Frau neben ihm als er jedoch bemerkte, dass sie ebenfalls zu ihm rübersah, schaute er schnell wieder auf seine Schuhe. <<Mist>> dachte er insgeheim, als er die auseinanderfallenden Chucks an seinen Füßen betrachtete, die schon so manchen Auftritt mitgemacht hatten. Derweil bekam er nicht mit, dass die Schwarzhaarige neben ihm weiter stehen geblieben war und nun, wie er zuvor, seinen Blick durch den Raum schweifen ließ. Nervös nippte sie an ihrem Getränk. Sie dachte darüber nach, wie sie ein Gespräch mit ihrem Nebenmann anfangen könnte, aber alles, was ihr einfiel, waren diese nicht sonderlich einfalls- und geistreichen ‘Anmachsprüche’ á la “Na, auch alleine hier?” oder “Haben wir uns nicht schon mal gesehen? Du kommst mir so bekannt vor!” und so hielt sie lieber ihren Mund und beobachtete weiter die übrigen Gäste. Ihren teils belustigten, teils erstaunten Gesichtsausdruck bemerkte der junge Bautzener neben ihr derweil sehr wohl und lächelnd fragte er die hübsche Schwarzhaarige “Deine erste BMG-Nikolausfeier?” Sich ein wenig ertappt fühlend sah sie ihn an und strich sich erst nervös eine Haarsträhne hinter das Ohr, bevor sie antwortete. “Ähm, ja. . .Ich bin erst seit ein paar Monaten bei BMG!”
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BeitragThema: Re: You're the only place   You're the only place EmptyMo Dez 17, 2007 1:13 am

Er ließ seinen Blick scheinbar unauffällig an ihr hoch und runter gleiten, was ihr jedoch sehr wohl auffiel und sie noch verlegener werden ließ. Ihre Verlegenheit bemerkend, versuchte er ihr die ganze Situation etwas angenehmer zu machen und hielt ihr freundlich lächelnd die Hand entgegen. “Ich bin übrigens Johannes!. . .Und wenn du vorhast länger bei BMG zu bleiben, solltest du dich an so was gewöhnen!” Zwinkernd deutete er mit dem Kopf in Richtung Tanzfläche, wo soeben eine Polonaise gestartet worden war. Nun ebenfalls lächelnd nahm sie seine Hand in ihre. “Angenehm, Carolina! . . .Und ich denke mich daran zu gewöhnen wird nicht allzu schwer!” Erneut ließ sie ihren Blick über die Anwesenden schweifen, diesmal mit einem amüsierten Lächeln auf den Lippen.
Sie hatte etwas Faszinierendes an sich und Johannes konnte nicht anders, als sie anzusehen. Als ihr eine Strähne ihres langen, schwarzen Haares vor die Augen fiel, konnte er nur mit Mühe den Drang, ihr diese wegzustreichen, unterdrücken.

Als sie ihr mittlerweile leeres Cola-Glas zurück auf den Tresen stellte, wollte der junge Mann die Chance nutzen, um vielleicht noch ein bisschen mit ihr quatschen zu können und so fragte er etwas nervös “Möchtest du vielleicht noch was trinken?” Kurz sah sie ihn an, wohl unsicher, auf was er aus war, lächelte dann jedoch wieder freundlich. “Ja gerne. Aber was hälst du davon, nach oben auf die Dachterrasse zu gehen, irgendwie ist es mir hier unten zu stickig!” “Ja, warum nicht!”, erwiderte der Bassist glücklich und beide gingen, um ihre Jacken zu holen. Schließlich war es Anfang Dezember und noch dazu bereits kurz vor Mitternacht und die Temperaturen von daher nicht mehr ganz so hoch.

Nachdem sie mit dem Aufzug nach oben gefahren waren, hielt er ihr galant die Tür zur Dachterrasse auf. Kalt Luft stieß ihnen entgegen und die junge Frau konnte ein Zittern nicht unterdrücken, da beide jedoch eingehüllt waren in Schal und Handschuhe, war die Kälte nach einem kurzen Augenblick durchaus zu ertragen. Auf den Bänken, die dort oben standen, waren bereits Decken ausgelegt und während sich die junge Frau in eine davon einwickelte, ging Johannes los, um für beide eine Tasse heiße Schokolade zu holen. Dankbar nahm sie ihm die Tasse kurz darauf ab und sog mit geschlossenen Augen genüsslich den süßlichen Duft des Getränks ein. Lächelnd beobachtete der 24-jährige die junge Frau, versuchte sich jedes kleine Detail zu merken und einzuprägen. Als sie ihre Augen wieder öffnete und über ihre Tasse hinweg sah, schaute sie direkt in seine sanften Augen und er hatte das Gefühl die Zeit würde stehen bleiben. Scheinbar minutenlang sahen sich beide nur in die Augen, hatten Angst diesen wunderschönen Augenblick, diese scheinbare Vertrautheit, mit unnützen Worten zu zerstören. So gefesselt voneinander bemerkten beide zuerst auch nicht, dass langsam Schneeflocke für Schneeflocke vom Himmel fiel. Erst als eine der weißen, weichen Flocken auf Carolinas Nase landete, lösten sich beide aus ihrer Position und blickten nach oben in den Himmel.
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BeitragThema: Re: You're the only place   You're the only place EmptyMo Dez 17, 2007 1:13 am

Ein Lächeln schlich sich auf ihre Lippen und unbewusst rückten beide ein bisschen näher zusammen, während sie die weißen Flocken beobachteten, die tänzelnd ihren Weg zur Erde fanden. “Ich liebe Schnee!”, meinte die 23-jährige flüsternd und sah Johannes neben sich lächelnd und ein klein wenig verlegen an. Er sah ebenfalls zu ihr, statt jedoch etwas zu sagen, hob er die Hand und strich ihr sanft eine Schneeflocke weg, die auf ihrer Wange gelandet war. Wärme durchströmte ihren Körper, als der junge Mann ihre Haut mit seiner Hand berührte. Ein Kribbeln breitete sich in ihrem Bauch aus und wieder konnte sie ihn nur ansehen. Behutsam ließ er seine Finger von ihrer Wange zu ihrem Mund gleiten und fuhr zärtlich die Konturen ihrer Lippen nach. Langsam näherte er sein Gesicht dem ihrigen, kurz bevor sich ihre Lippen jedoch berühren konnten, wurde die Tür zur Dachterrasse aufgestoßen und ein bereits angetrunkener Thomas kam auf die beiden zu. “Brüderchen! Hier bist du!” Etwas genervt brachte der Bassist wieder etwas Abstand zwischen sich und die hübsche Halbitalienerin und wandte sich seinem Bruder zu. “Was gibt’s denn?”, fragte er unwirsch und sah seinen jüngeren Bruder weiterhin abwartend an. Dieser war mittlerweile näher gekommen und hielt sich nun an der Lehne der Bank fest. Er schaute abwechselnd von Johannes zu Carolina und selbst in seinem angetrunkenen Zustand schien ihm langsam klar zu werden, bei was er soeben gestört hatte. Nervös und etwas peinlich berührt stammelte er nur ein “Ähm, nichts, schon gut. . .lasst euch von mir nicht stören!” und verließ die Terrasse dann wieder wankend. Der ältere Stolle-Spross verdrehte nur die Augen und sah entschuldigend zu der jungen Frau neben sich, die verlegen aber lächelnd ihren Blick gesenkt hatte und nun ihre heiße Schokolade ansah. “Tut mir leid!”, flüsterte der 24-jährige, woraufhin sie hochsah. “Schon okay!”, erwiderte sie und lächelte ihn verständnisvoll an. Sie befreite sich aus ihrer Decke und beugte sich vor, um dem jungen Mann einen Kuss auf die Wange zu hauchen. “Danke für die heiße Schokolade!”, hauchte sie ihm ins Ohr, stand dann auf und verließ die Terrasse. ‘Gott, Carolina was machst du nur? Du hättest ihn beinahe geküsst. . .du darfst das nicht!”, dachte sie insgeheim, als sie mit dem Aufzug nach unten fuhr, dort angekommen ihre Tasse mit der fast unberührten heißen Schokolade abstellte und die Feier durch den Haupteingang verließ. Zurück ließ sie einen verwirrten Johannes, der nur fragend in den Himmel schaute, von dem immernoch scheinbar leicht und unschuldig weiße, dicke Schneeflocken fielen.

Johannes musste ein wenig grinsen. Thomas war an dem Abend so betrunken gewesen, dass er am nächsten Morgen nichts mehr von dem Vorfall auf der Terrasse wusste und der Bassist hatte vorerst keine Zeit mit ihm darüber zu reden, da der Jüngere wehleidig über Kopfschmerzen klagte. Und somit blieb Carolina und das was daraus wurde für die nächsten 28 Monate Johannes’ und Carolina’s Geheimnis.
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BeitragThema: Re: You're the only place   You're the only place EmptyMo Dez 17, 2007 1:14 am

Nachdem sie ihre Kaffeetassen geleert hatten, begaben sie sich ins Studio, um eine Runde zu jammen und vielleicht so eine Idee für ihr gemeinsames Lied zu bekommen. Thomas und Johannes schnappten sich je eine Gitarre, Nowi holte sein Cajón und die beiden jungen Frauen ließen sich auf dem Boden vor dem Sofa nieder.
Aufmerksam beobachtete die 24-jährige Halbitalienerin den Bassisten, war es doch seit langem die erste Möglichkeit für sie ihn wieder beim Spielen zuzusehen. Ihre blauen Augen folgten jeder seiner Bewegungen und als er da so saß, scheinbar konzentriert auf sein Spiel mit geschlossenen Augen und sich auf die Unterlippe beißend, war es fast wieder so wie früher, wenn sie ihm beim Spielen zugesehen hatte. Nur waren sie damals allein, als Paar. Heute saßen sie mit seinen Bandkollegen im Studio, als musikalische Partner.
Johannes spürte ihre Blicke auf sich, hatte jedoch Angst sie selbst anzusehen, hatte Angst davor, wieder Enttäuschung, Trauer und Wut aus ihrem Blick lesen zu können. Er versuchte sich auf sein Spiel zu konzentrieren, auf die Musik, doch immer wieder wanderten seine Gedanken zu der Frau, die zwar direkt vor ihm saß, jedoch so weit weg schien.

Als die Frontfrau der Rockband das nächste Mal auf die Uhr sah, waren bereits 4 Stunden vergangen und ein grobes Gerüst für den Song war bereits vorhanden. Die 5 jungen Musiker beschlossen eine Pause einzulegen, doch während die vier Bautzener überlegten, was sie essen könnten, setzte sich Carolina ans Piano und fing an zu spielen. Kurz darauf begann sie auch zu singen, doch die anderen hatten das Lied natürlich bereits erkannt. Sanft erklang ihre engelsgleiche Stimme, die jedem, aber vor allem dem 26-jährigen Bassisten eine Gänsehaut über den Körper jagte. Er schluckte, sang sie diesen Song doch mit so viel Gefühl, weil er so gut auf sie zutraf. Während sie sang, kamen Carolina ein paar Tränen, die langsam über ihre Wangen liefen und eine nasse Spur auf ihrer Haut hinterließen.
Johannes’ Magen zog sich zusammen, als er sie weinen sah, wusste er doch, dass es seine Schuld war, dass ausgerechnet “Kartenhaus” so gut auf sie zutraf. Das Lied, das er mit seinen 3 besten Freunden, die den Raum inzwischen leise verlassen hatten, geschrieben und schon vor tausenden Menschen performt hatte.

Du hast mein Leben ausgemacht
Und dir nichts dabei gedacht
Du warst der Sinn und der Lebenswert
Und jetzt ist all das nichts mehr wert
Du löscht meine Kerze einfach aus
Weil du sie nicht mehr brauchst
Machst mein Leben zum Kartenhaus
Und ziehst die unterste Karte raus


Nachdem sie geendet hatte, ließ sie ihre Hände von den Tasten in ihren Schoß gleiten und senkte ihren Blick. Johannes schluckte erneut, wischte sich mit seinem Ärmel die Tränen weg und suchte dann nach einem Taschentuch. Langsam trat er an die junge Frau heran, die ihren Blick immernoch gesenkt hielt. Er hielt ihr das Taschentuch hin, woraufhin sie aufsah. Ihr Blick traf den seinigen und einen Moment sahen sie sich nur in die Augen. Sie sah seine Unsicherheit, aber auch seine Trauer und Verzweiflung und zum ersten Mal realisierte sie wirklich, dass auch ihn der Tod ihrer gemeinsamen Tochter völlig aus der Bahn geworfen hatte. Sie schluckte schwer und auch wenn er ja damals gegangen war, tat er ihr leid, hatte er das Ganze, wie sie glaubte, ja auch völlig alleine verarbeiten müssen.
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BeitragThema: Re: You're the only place   You're the only place EmptyMo Dez 17, 2007 1:14 am

Langsam löste sich die junge Frau aus ihrer Starre und nahm ihrem Gegenüber das Taschentuch ab. ‘Wie letztens auf dem Friedhof!’ , dachte sie, während sie ihre Tränen trocknete. Der 26-jährige hatte seinen Blick derweil wieder gesenkt und wollte gerade wieder von ihr wegtreten, als er ein leises “Ich denke wir sollten mal reden, meinst du nicht?” von Carolina vernahm. Etwas überrascht drehte er sich wieder um, statt jedoch etwas erwidern zu können, nickte er nur. Selbst unsicher erhob sich die junge Frau und knetete ihre Hände.
“Ähm, wollen wir uns vielleicht rüber setzen?”, fragte Johannes und deutete in Richtung Aufenthaltsraum. Die junge Frau ihm gegenüber nickte mit einem leichten Lächeln und beide begaben sich in den Raum nebenan. Auf dem Tisch lag ein Zettel, auf dem in eindeutig Nowis Handschrift stand “Lasst euch Zeit, wir machen morgen weiter!” Beide lächelten, als sie die kurze Notiz gelesen hatten.
Johannes begab sich kurz darauf zur Küchenzeile und kam keine 3 Minuten später mit 2 Kaffee wieder an den Tisch.

Die darauf folgenden Stunden redeten sie. Sie redeten über alles, über Josephinas Tod, die Zeit danach, ihre Gefühle und Ängste. Johannes versuchte seinen Weggang für Carolina plausibel zu erklären und sie hörte ihm zu, versuchte zu verstehen, genau wie er ihre Schuldzuweisungen an sich selbst und ihren Selbstmordversuch zu verstehen versuchte.
Als sie geendet hatten, fühlten sich beide erleichtert und insgeheim war bei beiden die Hoffnung auf einen Neuanfang gestiegen, doch sie wollten nichts überstürzen, hatten sie doch Angst damit wieder alles kaputtzumachen und so behielten sie ihre Gefühle lieber für sich.

Schweigend hingen beide eine Weile ihren Gedanken hinterher und während der Bassist mit dem Finger Muster auf den Tisch ‘malte’, beobachtete Carolina ihn aus dem Augenwinkel. “Er sieht gut aus. . .ein wenig erschöpfter als sonst, aber immernoch gut!”, dachte sie und lächelte ein wenig, als ihm eine Strähne seiner dunkelbraunen Haare vor die Augen fiel. Sie fand, dass er so immer ein bisschen wie ein kleiner Junge aussah und wenn er dann noch sein schelmisches Lächeln aufsetzte, war das Bild perfekt. Wie gern würde sie ihn wieder lächeln sehen. Ehrlich und aufrichtig, so wie er es früher immer getan hatte, wenn sie sich gesehen hatten. Aber so einfach war das alles leider nicht mehr. Zeiten ändern sich und Menschen auch.

Johannes hatte seine ‘Malstunde’ beendet und sah zu Carolina, deren gedankenverlorener Blick in den letzten Minuten von sentimental zu traurig gewechselt war. Eine Weile beobachtete er sie besorgt, fragte dann leise “Alles okay?” Etwas erschrocken sah sie ihn an, versuchte dann möglichst glaubhaft ein “Ja klar, alles in Ordnung!” zu stammeln, bevor sie unter seinem ungläubigen Blick resigniert die Schultern hängen ließ und mit gesenktem Blick den Kopf schüttelte.
Kurz überlegte der junge Mann, dann stand er auf und setzte sich neben seine ehemalige Freundin. “Was ist denn los?” , fragte er sanft und dachte kurz daran ihr ein Hand auf die Schulter zu legen oder sie sogar zu umarmen, überlegte sich das jedoch wieder anders und zog seine hand zurück.
Carolina hingegen legte nur ihre Hände vors Gesicht und fing kurz darauf an leise zu weinen. Ihre Schultern bebten und vereinzelt waren kleine Schluchzer zu vernehmen. Hilflos saß der 26-jährige kurze Zeit daneben, beschloss dann es zu riskieren und zog sie vorsichtig in seine Arme. Schutzsuchend schmiegte sich die junge Frau an ihn. Da war es wieder. Dieses Kribbeln im Bauch und auf der Haut und das Gefühl, dass die Welt aufhört sich zu drehen. Die Augen geschlossen genossen beide diesen Moment, beide mit der Angst, das dies vielleicht das letzte Mal sein könnte.
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